Mit VoIP aus den roten Zahlen?

Cisco stellt neue Produkte für die Internet-Telefonie vor

25.05.2001
MÜNCHEN (CW) - Mit vier neuen Produkten will der krisengeschüttelte Netzspezialist Cisco seine Marktführerschaft im Bereich Voice over IP festigen. Die jetzt vorgestellten Softwarelösungen sollen den Benutzern zu mehr Flexibilität sowie Produktivität verhelfen und den Kundenservice verbessern.

Die Neuvorstellungen heißen "Personal Assistant", "Unity 2.46", "IP Integrated Contact Distribution" sowie "IP Phone Productivity Services" und sind Bestandteile von Ciscos Infrastruktur "Architecture for Voice, Video and Integrated Data" (Avvid). Laut Marthin DeBeer, Vice President und Hauptgeschäftsführer der Abteilung Voice and Video bei Cisco, stellen sie nun endlich "echte" VoIP-Produkte dar, während bislang nur Grundlagentechnik, nämlich zur Internet-Telefonie erforderliche Apparate und Infrastrukturteile, angeboten worden waren. Die Applikationen basieren auf dem "Cisco Centralised Callprocessing Model" und ermöglichen es laut Anbieter den Unternehmen, die Betriebskosten zu senken und ihre Angestellten produktiver und flexibler arbeiten zu lassen. Zusätzlich soll die Zentralisierung der Dienste die Anschaffung und den Administrationsaufwand der Services in den jeweiligen Filialen hinfällig machen.

So erlaubt die IP-basierte Applikation Personal Assistant Angestellten, ohne Unterstützung eines Systembetreuers persönliche Regeln für eingehende Telefonate festzulegen. Dazu zählen Voreinstellungen für die Weiterleitung von Anrufen ins Büro, nach Hause oder an Handys. Außerdem kann der Benutzer mit Hilfe einer Spracherkennungs-Schnittstelle Nachrichten abfragen, beantworten, aufnehmen oder löschen.

Für eine zusätzliche Erhöhung der Arbeitsleistung und Kundenzufriedenheit soll das Unified-Messaging-System Unity 2.46 sorgen. Es ermöglicht dem Benutzer die Verwaltung von elektronischen Briefen und Voice-Mails über eine einzige Schnittstelle, nämlich das Postfach des E-Mail-Clients.

Schnelle Reaktionszeit im Kunden-ManagementDabei ist der Mitarbeiter in der Lage, ortsunabhängig und mit IP-Telefon, Handy oder PC eingegangene Nachrichten zu bearbeiten. Außerdem unterstützt die Applikation Anrufe von VoIP-Geräten wie auch herkömmliche Telefonate und bietet weltweiten Zeitzonen- sowie Sprachen-Support. Unity 2.46 lässt sich in den Personal Assistant integrieren.

Die in der Produkt-Suite IP Phone Productivity Services (PPS) zusammengefassten XML-basierten Anwendungen machen aus den Cisco-IP-Telefonen des Typs "7960" sowie "7940" Internet-Thin-Client-Geräte. Damit ist es dem Benutzer möglich, auch auf Unternehmens- und Web-Server zuzugreifen. Zusätzlich kann er mit Hilfe interaktiver Funktionstasten (Softkeys) sowie dem großen Flüssigkristall-Display Services wie E-Mail, Terminkalender, Aktienkurse, Wetterberichte und ähnliche Online-Inhalte nutzen. Außerdem erlaubt es die integrierte "E-Service Application Engine" Entwicklern, neue Anwendungen für spezielle Einsatzgebiete wie Transport, Finanzwesen oder Bildung zu erstellen.

Die vierte Neuvorstellung soll die Reaktionszeit innerhalb eines Unternehmens verbessern. Dazu unterstützt die Applikation IP-Integrated Contact Distribution (IP-ICD) die automatisierte Rufverteilung sowie ein kundenspezifisches Kontakt-Management. Die Lösung lässt sich etwa in kleinen Call-Centern mit bis zu 48 Mitarbeitern nutzen und arbeitet mit Response-Anwendungen von Cisco wie "IP Interactive Voice Response" oder "IP Automated Attendant" zusammen.

Alle Produkte sind ab sofort für Ciscos Media Convergence Server "MCS 7835-1000" und "MCS 7825-800" verfügbar. SRS Telephony für bis zu 24 Anwender kostet zirka 750 Dollar, Unity 2.46 knapp 150 Dollar je Benutzer. Für den Personal Assistant inklusive IP Phone Productivity Suite und das Rufumleitungssystem IP-ICD sind jeweils etwa 5000 Dollar zu veranschlagen.