SD-WAN-Beziehungsmanagement

Cisco intensiviert Azure-Integration

06.10.2022
Von 
Michael Cooney ist Senior Editor bei der amerikanischen Schwesterpublikation Network World.
SD-WAN-Kunden von Cisco können künftig Microsofts Azure Virtual WAN und dessen Multi-Region-Fabric nutzen.
Cisco will eine engere SD-WAN-Integration mit den Hyperscalern vorantreiben, um weit verteilte Ressourcen besser miteinander zu verbinden. In diesem Zuge haben Cisco und Microsoft nun ihre SD-WAN-Azure-Integration erweitert.
Cisco will eine engere SD-WAN-Integration mit den Hyperscalern vorantreiben, um weit verteilte Ressourcen besser miteinander zu verbinden. In diesem Zuge haben Cisco und Microsoft nun ihre SD-WAN-Azure-Integration erweitert.
Foto: vs148 - shutterstock.com

Um Unternehmensstandorte weltweit in der Public Cloud zu verbinden und Workloads innerhalb von Azure durchgängig zu ermöglichen, haben Cisco und Microsoft ihre SD-WAN/Azure-Integration entscheidend vorangetrieben. Die Partner setzen dazu auf einzelne oder mehrere Overlays auf dem Microsoft-Backbone. Eine ähnliche Zusammenarbei hatte Cisco bereits mit Google Cloud vereinbart.

Cisco SD-WAN + Azure verspricht Vorteile

Laut Cisco können Azure-Kunden demnächst automatisierte Site-to-Site-Konnektivität über das globale Netzwerk von Microsoft aufzubauen, indem sie den Cisco SD-WAN Cloud Hub und Azure Virtual WAN mit der Multi-Region-Fabric nutzen. Die Features sind Bestandteil einer neuen Version der Cisco SD-WAN-Software, die im Dezember 2022 erscheinen soll.

Microsofts Multi-Region-Fabric kann geographische Standorte identifizieren und bestimmten Regionen zuordnen. Diese Architektur unterstütze die Aufteilung von SD-WAN-Overlay-Netzwerken über viele Regionen hinweg, schreibt Jean-Luc Valente, Vice President Product Management bei der Enterprise Routing and SD-WAN Group von Cisco, in einem Blogeintrag.

"Da die digitale Transformation der Unternehmen immer mehr Cloud- und Cloud-gehostete Anwendungen hervorbringt, steigt der Bedarf an flexiblen Verbindungen zwischen global verteilten Standorten", führt Valente aus. "Cisco arbeitet daran, Unternehmen ungenutzte globale Backbone-Kapazitäten in Public Clouds zur Verfügung zu stellen, um so die Konnektivität zwischen den Standorten zu verbessern. Mit dem Cisco SD-WAN Cloud Hub können Unternehmen, die Cisco SD-WAN Fabric für ihre WAN-Infrastruktur eingesetzt haben, ihre Fabric jetzt automatisiert und sicher auf die Public Cloud ausweiten und so ihre globale Site-to-Site-Konnektivität verbessern", erklärt der Microsoft-Mann.

Zu den Vorteilen dieser Architektur gehören demnach:

  • On-Demand-Konnektivität zwischen den SD-WAN-Overlay-Regionen,

  • die Möglichkeit, konsistente Richtlinien über die Regionen hinweg anzuwenden sowie

  • eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Daten zwischen Standorten mit Cisco SD-WAN.

Auch mit der Google Cloud ist der SD-WAN Cloud Hub von Cisco Cloud verknüpft. Dabei werden die SD-WAN-Richtlinien sowie die Telemetrie- und Sicherheitsfunktionen von Cisco mit dem softwaredefinierten Backbone von Google kombiniert, um sicherzustellen, dass Richtlinien für Service Level Agreements, Sicherheit und Compliance auf das gesamte Netzwerk ausgeweitet werden können.

Wie die Microsoft-Azure-Integration ermöglicht auch der Cisco SD-WAN Cloud Hub mit Google Cloud eine Reihe neuer Funktionen. So können Anwendungen beispielsweise ihre benötigten Netzwerkressourcen anfordern, indem sie Anwendungsdaten im Google Cloud Service Directory veröffentlichen. Das Netzwerk kann diese Daten laut Cisco nutzen, um sich selbst für die entsprechenden SD-WAN-Richtlinien zu provisionieren.

Bessere Microsoft-365-Konnektivität

Schon Anfang dieses Jahres hatten Cisco und Microsoft weitergehenden Support zur Informed-Network-Routing-Technologie von Microsoft eingeführt. Kunden können nun ihre Microsoft-365-Telemetriedaten mit Netzwerkanbietern teilen und erhalten im Gegenzug netzwerkebzogene Telemetrie von ihnen. Unternehmen mit Cisco-SD-WAN-Software haben nun vielfältige Optionen, um den Datenverkehr ihrer Zweigstellen zu Microsofts SaaS-Anwendungen wie Office 365, Teams oder SharePoint umzuleiten.

Cisco hat außerdem soeben seine Informed-Network-Routing-Integration für Microsoft 365 erweitert: Die Kunden haben nun tiefere Einblicke in Netzwerkqualitäts-Metriken und beziehen Feedback zu Anwendungen. Letztere Informationen kommen von Microsoft.

Piyush Raj, Senior Product Manager im Cisco SD-WAN Cloud Networking Team, schreibt in einem Blogbeitrag über die Erweiterung: "Path Analytics bietet auch Einblicke in den Microsoft-365-Traffic über einen bestimmten Zeitraum, so dass Netzwerkbetreiber leichter verstehen und visualisieren können, welcher Pfad besser ist und welcher für Microsoft 365 verwendet wird." Netzwerkbetreiber könnten sich das Anwendungsfeedback ansehen und erkennen, wie sich die User Experience in einer Niederlassung im Laufe der Zeit verändert hat. Sie könnten diese Informationen nutzen, um Änderungen in den Netzwerkpfaden mit Änderungen in den Netzwerk- und Anwendungsmetriken zu korrelieren.

Mit Microsoft 365 Path Analytics könnten Unternehmen nun auch sicher sein, dass die zugrundeliegenden Netzwerkbedingungen mittels einer Kombination aus Netzwerkpfad-Sondierung durch Cisco SD-WAN und Anwendungstelemetrie durch Microsoft genauer erkannt würden, verspricht Raj: "Mit diesen Informationen kann Cisco SD-WAN eine bessere Nutzererfahrung gewährleisten, indem es den Datenverkehr auf der Grundlage sich verändernder Netzwerkbedingungen auf den am besten verfügbaren Pfad umleitet." (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Network World.