Michael Ganser, Chef Cisco Deutschland, im Interview

Cisco: Corporate Deutschland geht es sehr gut

21.02.2008

"In zwei Jahren TelePresence im Büro"

Ganser: Ganz vorne steht für mich die Art der Menschen, die hier zusammenkommen. Ich bin jetzt seit über 20 Jahren in der ICT. Egal in welchen Ländern das war, diese Menschen verbindet eines: Sie haben alle die Can-do-Haltung und Lust etwas zu gestalten, obwohl sie alle sehr unterschiedlich sind. Egal, ob sie bei der öffentlichen Hand, in kleineren Unternehmen, den größten Konzernen, bei Partnern oder in der Presse arbeiten, die Menschen haben alle etwas Besonderes, was mich persönlich fasziniert. Das Zweite ist, dass wir in der ICT-Industrie permanent in einem agilen Wettbewerb um Budgets beim Kunden stehen. Mit diesen Budgets kann man arbeiten und Kunden erfolgreich machen. Diese Kombination, und dass es spannende Themen gibt, mit denen wir die Welt ein Stück verbessern können, Unternehmen erfolgreicher machen und das mit tollen Menschen zusammen, gepaart mit der Chance, Dinge zu tun, die noch keiner vorher gemacht hat - das fasziniert mich.

CW: Das klingt ja fast nach dem optimalen Job. Was ist das Schwierigste dabei?

Ganser: Da gibt es zwei Komponenten, eine auf der Business- und eine auf der privaten Seite. Die Business-Seite ist relativ einfach zu beantworten: Hier müssen wir uns immer wieder selber - ich, unsere Mitarbeiter, aber auch unsere Partner und Kunden – herausfordern, neue Wege zu gehen. Dadurch, dass wir immer Innovationen haben, die es erlauben, Dinge anders anzugehen, müssen wir selber lernen, ausbilden und Mut haben. Das ist faszinierend, kostet aber auch Kraft. Hierfür brauchen Sie ein gutes Team, das dies zusammen macht. Vor Jahren waren unsere Ansprechpartner auf Kundenseite die technischen Entscheider, heute sind das vermehrt die Business-Entscheider. Hier müssen wir den Dialog mit dem Kunden fördern. Das ist alles nicht so einfach, wie es gesagt ist, und immer wieder eine Herausforderung, die auch antreibt. Auf der privaten Seite gilt es natürlich zu schauen, dass wir bei aller Faszination für den Job und für die Möglichkeiten, wie wir Technologie nutzen können – spätestens in zwei Jahren werden auch Sie TelePresence in Ihrem Büro haben – nicht das private Leben vergessen. Sprich, Zeit zu haben für Familie und Freunde, also für alles, was man sonst noch gerne macht neben einem tollen Job. Also zu schauen, dass man nicht eindimensional wird.

CW: Sie sprechen das Thema Familie an. Würden Sie Ihren Kindern einen Job in der IT empfehlen?

Ganser: Das brauche ich nicht, die wollen es unbedingt. Ich habe zwei Söhne, der Größere davon hat mir vor zwei Wochen schon eine E-Mail geschickt, mit zehn Gründen, warum er bei Cisco später arbeiten will. Meine Kinder wachsen neben der Begeisterung für die Natur auch mit Lust an Technologie auf, weil sie sehen, dass sie damit tolle Sachen machen können. Es ist eher so, dass ich sie bremsen und dazu anhalten muss, erst einmal die Grundlagen zu lernen. Also, wenn sie es nicht in die deutsche Fußballnationalmannschaft schaffen, dann würde ich ihnen empfehlen, in die ICT zu gehen. Ich glaube nämlich, dass alle großen Themen dieser Welt künftig mit Technologie gelöst werden – das Netzwerk wird sozusagen die Plattform. Daran in den nächsten 10, 20 Jahren mitzuwirken ist faszinierend.