Integration des Circuit-Switch-Verfahrens in WAN- Wählverbindungen

Cisco bringt neue Module für Internetworking auf den Markt

27.03.1992

LES ULIS/HANNOVER (pi) - Mit den zwei auf der CeBIT präsentierten Hardware-Modulen "CSC/4" und "CSC-2R" will der Kommunikations-Spezialist Cisco Systems seine im Januar freigegebene IBM-Internetworking-Software mehr auf Touren bringen. Außerdem erhielten die eigenen Router ein neues Feature, das in WANs realisierte Wählverbindungen nach dem Circuit-Switch-Verfahren gestattet.

Bei dem CSC/4 handelt es sich um eine Prozessorkarte auf Basis des 68040 von Motorola mit 16 MB DRAM. Das zweite Produkt, eine Token-Ring- Karte enthält zwei leistungsfähige Token-Ring-Interfaces gemäß IEEE 802.5. Die beiden Karten werden als Alternativen zu den früheren Board-Versionen CSC/3 und CSC-R16M, die Cisco weiterhin unterstützt, angeboten.

Laut Cisco ermöglichen diese beiden neuen Module den Router-Anwendern, die jüngst im Rahmen der Phase III des IBM-lnternetworking-Programms angekündigte Software in vollem Umfang auszunutzen.

Die Dual-Token-Ring-Karte CSC-2R kann für 4- oder 16 Mbit/s-Token-Ring-Netzwerke konfiguriert werden. Sie stellt laut Anbieter eine kostengünstige Lösung für große Unternehmen und Organisationen dar, die eine hohe Konzentration von Token-Ring-lnstallationen haben oder die Anzahl anderer LAN- und WAN-lnterfaces erhöhen möchten, ohne zusätzliche Router kaufen zu müssen.

CPU-Board CSE/4 für IBM-Umgebung entwickelt

CSC-2R unterstützt vollständig Ciscos "Phase III Software Features" und basiert auf dem Motorola-Baustein 68030 und einem Token-Ring-Chip-Set , "TMS380C16" von Texas Instruments. Das mit der Karte mitgelieferte Puffer- und Transferprogramm hat Cisco im Jahre 1990 von dem britischen Unternehmen Madge Networks erworben .

Das CPU-Board CSC/4 mit 68940-CPU wurde für den Einsatz in IBM-Umgebungen entwickelt. Mit 16 MByte Dram bietet sie viermal so viel Speicher wie das Vorgängermodell CSC/3 und eröffnet so einfache Migrationspfade zu APPN. Die Rechenleistung der CSC/4 ermöglicht es, alle Funktionen der Software der Phase III vollständig zu nutzen.

Die neuen Boards sind ab April verfügbar. Beide lassen sich vor Ort in existierende Router integrieren. Wie sämtliche Router und Bridges des in Europa in Les Ulis beheimateten Anbieters Cisco können auch mit diesen Boards bestückte Systeme simultan unter allen von Cisco unterstützten Protokollen gefahren werden. Dazu gehören SNA, Netbios, TCP/IP, IPX. XNS, OSI, Vines und Apple Talk.

Mit dem ebenfalls präsentierten neuen Features für WANs sollen entsprechend ausgerüstete Router die Übertragungskosten deutlich reduzieren, da der Anwender nur noch für die Zeit bezahlt, in der er das WAN auch wirklich nutzt. Cisco ist nach eigenen Angaben der erste Hersteller von Multiprotokoll-Routern, der Wählverbindungen dieser Art ermöglicht. Alle ab dem ersten April 1992 ausgelieferten Router werden sie ohne zusätzliche Kosten standardmäßig unterstützen. Upgrades für bereits installierte Cisco-Router sind ebenfalls verfügbar.

Das neue Angebot basiert auf einer Implementierung der CClTT-Empfehlung V.25bis, die Cisco und Ascend Communications im August 1991 angekündigt haben. Diese Empfehlung definiert Call-Control-Prozeduren für Wählverbindungen. So erlaubt das neue "Dial-On-Demand" den Cisco-Routern den automatischen Verbindungsaufbau über öffentliche Netze wie Telefonleitungen oder ISDN. Auch digitale Dienste, wie sie von AT&T, British Telecom, France Telecom, MCI oder US Sprint angeboten werden, lassen sich unterstützen.

Die Cisco-Software ermöglicht einem Endgerät, eine Verbindung über Kommunikationseinrichtungen wie Modems, CSU/DSU, Terminaladapter, inverse Multiplexer oder Bandwith Manager aufzubauen. Der Router aktiviert die Software, sobald er ein IP-Paket empfängt.

Nachdem der Router die entsprechende Nummer gewählt und die Verbindung hergestellt hat, beginnt die Übertragung der Pakete. Dabei werden gängige Protokolle wie TCP/IP, OSI, XNS, Apple Talk, Vines und Decnet unterstützt. Die Dial-On-Demand-Software arbeitet mit jedem System, das die Empfehlung CCITT V.25bis unterstützt. Das Dial-On-Demand-Routing konstituiert zusammen mit den Cisco/Ascend-Spezifikationen die Phase II des Vier-Phasen-Plans von Cisco, der die Integration von Circuit-Switch-Fähigkeiten in die Cisco-Router vorsieht. Im Rahmen weiterer Stufen sollen das ISDN-Basic-Rate und das ISDN-Primary-Rate-Interface einbezogen werden.