Produktankündigungswelle für Avvid-Plattform

Cisco baut seine Architektur zur Sprach-Daten-Integration weiter aus

14.04.2000
MÜNCHEN (CW) - Im Herbst 1999 hat Cisco der Öffentlichkeit seine Architecture for Voice, Video and Integrated Data (Avvid) präsentiert. Jetzt erweitert der Hersteller dieses Konvergenzangebot um neue Produkte.

Netzwerkprimus Cisco Systems hat sich inzwischen auch zum Liebling der Börsianer entwickelt: Unter der Leitung von John Chambers hat das Unternehmen inzwischen Microsoft als wertvollste Firma der Welt vom Thron gestoßen. Kurzfristig besaß Cisco einen Marktwert von 550 Milliarden Dollar. Investoren bekommen beim Gedanken an die Netzwerker glänzende Augen - an der Wallstreet wird das Cisco-Papier bereits die "erfolgreichste Aktie aller Zeiten" genannt.

Längst beruht der Erfolg des Unternehmens nicht mehr nur auf den Routern und dem auf diesen laufenden, proprietären Internetworking Operating System (IOS) - Cisco baut sein Angebot im Bereich Netze nicht zuletzt durch Übernahmen kontinuierlich aus. Einer der zentralen Bereiche, auf die sich das Unternehmen derzeit konzentriert, ist die Konvergenz der Sprach- und Datennetze. Voice over IP ist das Zauberwort, um das zusammenzubringen, was nach Meinung der Netzwerker zusammengehört: Telefon- und Datennetze.

Server-Cluster für bis zu 10 000 AnschlüsseCiscos Antwort auf die durch die Verschmelzung der bislang getrennten Sprach- und Dateninfrastruktur entstehenden Fragen heißt Avvid. Unter diesem Oberbegriff will der Hersteller Lösungen für Geschäftskunden anbieten, die einen möglichst sanften Wechsel hin zu einer konvergenten Netzarchitektur ermöglichen sollen. Erste Produkte hat Cisco bereits bei der Vorstellung von Avvid präsentiert, jetzt gibt es zehn neue Lösungen, wobei die Palette von IP-Telefonen über Software zur Anrufverwaltung bis hin zu Gateways reicht.

Gleich zwei neue Modelle erweitern Ciscos "IP-Phone"-Reihe. Neben dem mit einem Display und integriertem Kombi-Port für 10/100 Mbit/s ausgestatteten "7960" steht mit dem "7910" auch ein Einsteigermodell zur Verfügung. Beide Geräte sollen sich über Software-Updates an zukünftige Anwendungen anpassen lassen. Der Unterschied schlägt sich im Preis nieder: Das 7960 kostet rund 500 Dollar, für das 7910 verlangt Cisco knapp 150 Dollar.

Außerdem hat der Hersteller Version 3.0 seiner Telefoniesoftware "Call-Manager" vorgestellt. Sie soll sich nun besser skalieren lassen, um eine höhere Verfügbarkeit im Netz zu gewährleisten. So soll es nun möglich sein, bis zu fünf der ebenfalls neuen "Media Convergence Server (MCS) 7835" (auf diesen läuft der Call-Manager) zu einem Cluster zusammenzufassen. Jeder Cluster unterstützt laut Anbieter bis zu 10000 Anschlüsse.

Gleich drei neue Gateways bringt Cisco als Einschübe für seine Switches der "Catalyst-6000"-Reihe. Neben einem 24-Port-Modell für herkömmliche Telefon- und Faxanwendungen handelt es sich dabei um ein T1- und ein E1-Gateway mit jeweils acht Anschlüssen. Die Preise gibt Cisco mit rund 10000 Dollar (24 Port) beziehungsweise 20000 Dollar (T1/E1-Gateways) an.

Des Weiteren hat der Anbieter Lösungen vorgestellt, um die Stromversorgung der IP-Telefone aus dem Netzwerk zu regeln. Zusatzkarten für Switches erkennen automatisch, ob Datentelefone vorhanden sind, und versorgen ausschließlich diese Geräte über die Kupferverkabelung mit dem nötigen Strom.