CW-Kolumne

CIOs werden zu Krisenmanagern

27.10.2008

Die Weltwirtschaft ist von Panik erfasst, und es wäre wohl vermessen zu glauben, dass die IT-Abteilungen in den Unternehmen ungeschoren durch die offenbar unvermeidliche Rezession kommen. Doch diese Krise ist kaum mit jener zu vergleichen, die durch das Platzen der Dotcom-Blase ausgelöst wurde. Damals hatten sich die IT-Shops vieler Unternehmen angesichts des Hypes um das Jahr-2000-Problem und der überbordenden Erwartungen in E-Commerce und E-Business aufgebläht. Viele hatten ausufernde Rechenkapazitäten aufgebaut und zu viel Personal an Bord.

Das ist heute anders. Die meisten IT-Bereiche sind schlank aufgestellt, so dass Budgetkürzungen nach dem Rasenmäher-Prinzip mehr schaden als nutzen würden. Außerdem ist gerade in den letzten Jahren deutlich geworden, welche Sparpotenziale innerhalb und mit Hilfe der IT zu erzielen sind: IT-immanent durch Trends wie Virtualisierung, Software as a Service oder Global Sourcing; im Business etwa durch Prozessoptimierung, Wissens-Management oder Analyse- und Reporting-Tools.

In den meisten Unternehmen ist das erkannt worden, Vorstände haben die Bedeutung und die Möglichkeiten der IT auf dem Schirm.

Trotzdem weht künftig auch in den IT-Organisationen ein rauer Wind. Darauf sollten IT-Manager vorbereitet sein. Sie müssen Antworten parat haben, wenn die Geschäftsführung fragt, wie sich mittels IT-Einsatz das Business beschleunigen oder verbessern lässt. In der Planung ihres Projektportfolios sollten sie selektiver werden: Gemeinsam mit dem Business gilt es zu definieren, welche Projekte kritisch und welche verzichtbar sind. Und sie sollten besser als bislang erklären können, warum der Einsatz bestimmter Tools die Effizienz erhöht. Am Ende werden sie wohl auch nicht umhin kommen, sich die eigene Mannschaft genau anzusehen: Welcher IT-Mitarbeiter spielt welche Rolle für den Unternehmenserfolg und wer ist gegebenenfalls verzichtbar? CIOs werden künftig als Krisenmanager gefordert sein, eine Rolle, die nicht alle spielen können.