CIOs die Vordenker des Business

29.11.2007

Warum ist der Wettbewerb "CIO des Jahres" in diesem Jahr in die computerwoche integriert? Nicht nur CIOs beschäftigen sich mit Innovationen, auch die Redaktion der computerwoche versucht Neues. Um die besten IT-Macher im deutschsprachigen Raum und ihre Leistungen einem noch breiteren Publikum nahezubringen, werden sie in diesem Jahr an dieser Stelle vorgestellt. Das vorab.

Nun zur entscheidenden Frage: Was muss ein CIO denn idealerweise können? Fragt man Business-Manager, so wünschen sie sich IT-Verantwortliche, die IT als Führungsaufgabe auf Management-Ebene wahrnehmen. Fragt man Analysten, so legen sie häufig schon gar keinen Wert mehr auf eine solide technische Ausbildung wie Informatik. Sie verlangen gute Strategen mit Innovationsfähigkeiten und Visionen, die nicht nur die IT, sondern auch das Business voranbringen. Fragt man hingegen die IT-Mitarbeiter, so zählt für sie immer noch die Fachkompetenz ihres Chefs.

Die Anforderungen an die CIOs sind kom-plex, dessen sind sich die IT-Lenker durchaus bewusst. Das spiegeln die Antworten der von der computerwoche in diesem Jahr befragtenCIOs wider: Denn im Rahmen unseres Wettbewerbs "CIO des Jahres 2007" haben wir die IT-Verantwortlichen nicht nur zu ihren Projekten oder zur Aufstellung ihrer IT-Organisation befragt, sondern wollten von ihnen auch wissen, was ihre eigene Einschätzung zu ihrem Beruf ist. "Ein CIO muss einen großen Einfluss auf Strategieentscheidungen haben", erklärt beispielsweise Matthias Mehrtens, CIO der Stadtwerke Düsseldorf. Er müsse "ein guter Kommunikator sein", fügt Hermann Grauthoff von JAB Josef Anstoetz hinzu. Bernd Hilgenberg von Fressnapf betont die Notwendigkeit, "ein guter Netzwerker zu sein", Michael Kranz von Krones sagt, "ein CIO muss Unternehmer im Unternehmen sein", und Dennis Lidzba von der Öffentlichen Versicherung Braunschweig hält es für wichtig, dass ein CIO Visionen haben müsse, um einen guten Job zu machen.

Der Wettbewerb

Doch der Reihe nach. Zum fünften Mal haben die computerwoche und die Schwesterpublikation CIO den Wettbewerb zum "CIO des Jahres" für IT-Verantwortliche aus dem deutschsprachigen Raum ausgelobt mit einigen Neuerungen. Zum ersten Mal konnten Sie, liebe Leser, die CIOs, die Sie beeindruckt haben, mitnominieren. Über die vielen Zuschriften haben wir uns sehr gefreut. Zusätzlich erhielten wir wieder Kandidatenempfehlungen von großen Anbietern und Beratern. Den über 500 Nominierten schickten wir daraufhin einen ausführlichen Fragebogen zu, den sie ausfüllen und an die Redaktionen zurücksenden sollten. Wie in den Vorjahren auch nahmen die Redakteure aus den eingegangenen Bewerbungen wieder eine Vorauswahl von 54 CIOs vor. Diese Top-54 stellen wir in dieser Sonderberichterstattung vor.

Die Kriterien

Zusammen mit unserer etablierten sechsköpfigen Jury aus Wissenschaft und Praxis unterzogen wir die Bewerbungen dieser 54 CIOs einer genauen Prüfung. Denn wer sich unter den IT-Leitern aus großen und mittelständischen Unternehmen hervorheben möchte, sollte

zwischen IT und Business vermitteln können (Gewichtung: 25 Prozent);

über fachliche wie technische Kompetenz verfügen (Gewichtung: 20 Prozent);

Projekte mit Erfolg abgeschlossen haben (Gewichtung: 15 Prozent);

zukunftsträchtige Entscheidungen getroffen haben (Gewichtung: 15 Prozent);

Einfluss im Unternehmen besitzen (Gewichtung: 15 Prozent);

und Führungsqualitäten in Bezug auf das eigene Personal, das Kosten-Management und die Entwicklung einer Strategie haben (Gewichtung: zehn Prozent).

Die Jury

Die Jury setzte sich aus den Redaktionen der computerwoche und der Schwesterpublikation CIO (zusammen eine Stimme) sowie unseren sechs externen Jurymitgliedern (jeweils eine Stimme) zusammen:

Professor Manfred Broy von der Technischen Universität München,

Dr. Thomas Gumsheimer von Bain & Company,

Hermann-Josef Lamberti, COO der Deutschen Bank,

Professor Hubert Österle von der Universität St. Gallen,

Professor Arnold Picot von der Ludwig-Maximi-lians-Universität München,

Professor August-Wilhelm Scheer von der Universität Saarbrücken.

Die Prämierten

Aus den Finalisten kürte die Jury zwei Gewinner: einen im Mittelstand (bis 2000 Mitarbeiter) und einen in der Kategorie Großunternehmen denn Einfluss und Handlungsspielraum eines IT-Verantwortlichen hängen immer auch vom Budget und der Größe seines IT-Teams ab.

Im Mittelstand lag Werner Scherer von Döhler klar vorne (Seite 45). Er überzeugte die Jury vor allem durch sein konsequentes, prozessorientiertes Denken.

Bei den Großunternehmen kam Wolfgang Gaertner, CIO Personal and Corporate Banking bei der Deutschen Bank, auf das oberste Treppchen. Dazu eine Anmerkung: Da Lamberti im Vorstand der Deutschen Bank sitzt, wurde folgende Regelung wirksam: Er bewertete Gaertner nicht. Stattdessen wurde ein gemittelter Punktwert als sein Votum für den Deutschen-Bank-CIO eingesetzt. Das war allerdings gar nicht notwendig, denn Gaertner überzeugte die Jury so eindeutig, dass er sogar ohne das gemittelte Lamberti-Votum ganz vorne in der Bewertung landete. Seine Verantwortung für viele erfolgreiche Projekte, die für enorme Kostensenkungen sorgten, gaben den Ausschlag (Seite 16).

Allen weiteren Top-Ten-Kandidaten bei den Großunternehmen sowie den Zweit- und Drittplatzierten im Mittelstand haben wir ein ausführliches Porträt gewidmet. Die Second Ten der Großen werden mit einem halbseitigen Porträt hervorgehoben. Neu sind in diesem Jahr die Kurzporträts, mit denen wir alle Kandidaten leserfreundlich auf einen Blick vorstellen. Zudem haben wir einige Themen, die die CIOs umtreiben, mit speziellen Artikeln bedacht, wie etwa Innovation (Seite 44), ERP-Einführung (Seite 22) und Mobility (Seite 42). Außerdem wollten wir wissen, wie man CIO wird und bleibt, und haben einzelne IT-Lenker nach ihrem Werdegang und ihrer Position befragt (Seite 50). Das Ergebnis: Man muss nicht immer Informatiker oder Wirtschaftsexperte sein.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen.

P.S. Nach dem "CIO des Jahres" ist vor dem "CIO des Jahres". Auch 2008 freuen wir uns wieder auf zahlreiche Bewerbungen. Wenn Sie, liebe Leser, uns herausragende CIOs empfehlen wollen, können Sie uns jetzt schon Name, Position und Adresse (Postanschrift, Telefon, E-Mail) der betreffenden Person zusenden: cio@computerwoche.de.