Lessons Learned

CIOs berichten über ihre Industrie-4.0-Projekte

29.02.2016
Von Rolf Roewekamp

Ein Drittel der weltweiten Daten werden Gesundheitsdaten sein

Das Thema Bring-Your-Own-Device stellt für Kliniken heute generell eine untergeordnete Fragestellung dar. Mehr Sorgen bereiten die großen Datenmengen wie sie ein Gen-Analyzer oder durch HD-Videos aus dem OP-Bereich produziert werden. Mit rund 300 klinischen Spezialsystemen aus Krankenversorgung, Medizintechnik, Forschung und Lehre hat es CIO Uta Knöchel zu tun. "Es wird erwartet, dass ein Drittel der weltweit erhobenen Daten Gesundheitsdaten sein werden. Diese Datenmassen müssen wir quantitativ und qualitativ erfassen, analysieren und bewerten. Darin liegt für uns die Herausforderung, das ist für uns Big Data."

IT- und Medizintechnik-Abteilungen rücken in Krankenhäusern also immer enger zusammen, denn letztlich müssen alle Geräte vernetzt werden. Zwar verantwortet Knöchel nicht zusätzlich auch noch die Medizintechnik, doch mit ihr arbeitet sie eng zusammen. "Uns macht nicht die Zusammenarbeit zu schaffen, sondern die proprietären Formate der Geräte", brachte Knöchel das Kernproblem auf den Punkt.

Auf gut 37.000 Medizingeräte, vom Blutdruckmessgerät bis zum MRT, bringt es das Klinikum der Universität München, wie CIO Kruber erzählt. Das Besondere: Die MIT betreut hier auch die Geräte. "Von den 33 Unikliniken in Deutschland sind wir eine der wenigen, die IT und Medizintechnik aufgrund ihrer starken Vernetzung zusammengefasst haben", sagt der Leiter Medizintechnik und IT (MIT).

KHS führt Betriebs-IT und Corporate-IT zusammen

Dass Industrie 4.0 und Digitalisierung neue Organisationsformen brauchen, bestätigt auch CIO Christian Niederhagemann vom Abfüllanlagenhersteller KHS. "Wir führen gerade Teile der Betriebs-IT und der Corporate-IT zusammen. Bislang arbeiten sie noch getrennt", berichtet er. Dafür gründete er ein Team mit jeweils zwei Vertretern aus den Bereichen Engineering, Vertrieb und IT.

 "Wir haben sehr viele Mitarbeiter weiterqualifiziert. Jetzt arbeiten hier Sourcing-Manager und Prozessberater. Und wir haben Branchenwissen. Entwickler gibt es nicht mehr im Haus", berichtete CIO Christian Niederhagemann von der KHS GmbH.
"Wir haben sehr viele Mitarbeiter weiterqualifiziert. Jetzt arbeiten hier Sourcing-Manager und Prozessberater. Und wir haben Branchenwissen. Entwickler gibt es nicht mehr im Haus", berichtete CIO Christian Niederhagemann von der KHS GmbH.
Foto: Joachim Wendler

Inzwischen sind die Mitarbeiter auch räumlich zusammengezogen. Bis dahin war nicht selbstverständlich, dass Projekte interdisziplinär und ohne Hierarchiegrenzen ablaufen können. "Es war eine Initiative aus der IT heraus", betont Niederhagemann. Es sei allerdings nicht ganz trivial gewesen, das hinzubekommen. "Wir von der IT hatten schon längere Zeit versucht, dafür Aufmerksamkeit im Unternehmen zu schaffen, bis hin ins Top-Management."