Prozesse statt Technik

CIOs arbeiten bodenständig

24.06.2010
Von 
Christoph Witte arbeitet als Publizist, Sprecher und Berater. 2009 gründete er mit Wittcomm eine Agentur für IT /Publishing/Kommunikation. Dort bündelt er seine Aktivitäten als Autor, Blogger, Sprecher, PR- und Kommunikationsberater. Witte hat zwei Bücher zu strategischen IT-Themen veröffentlicht und schreibt regelmäßig Beiträge für die IT- und Wirtschaftspresse. Davor arbeitete er als Chefredakteur und Herausgeber für die Computerwoche. Außerdem ist Witte Mitbegründer des CIO Magazins, als dessen Herausgeber er bis 2006 ebenfalls fungierte.

Fachbereiche interessieren sich selten

Ihre Arbeitszeit verteilen die CIOs jedoch etwas anders, als ihre Prioritäten vermuten lassen. Zwar kümmern sich die IT-Leiter intensiv um Innovationen und Geschäftsprozesse. Doch die meiste Zeit investieren sie in IT-Projekte. Auch die Prioritäten bei den IT-Investitionen bestätigen die hohe Bedeutung der betrieblichen Abläufe. Die meisten IT-Leiter wollen mehr Geld als im Vorjahr ausgeben, um die Geschäftsprozesse zu verbessern (52 Prozent). Auch für Innovationen haben viele CIOs mehr Mittel übrig als im Vorjahr. Hier rechnen 42 Prozent mit steigenden Ausgaben. 35 Prozent geben mehr Geld für IT-Projekte aus.

Das Lieblingsthema der CIOs, das Geschäftsprozess-Management, scheint in der Wahrnehmung der Fachbereiche jedoch keine besonders große Rolle zu spielen. 23 Prozent der IT-Manager räumten ein, dass die Geschäftsbereiche von sich aus selten verbesserte Geschäftsprozesse nachfragen. Nur 8,5 Prozent der IT-Verantwortlichen werden regelmäßig mit entsprechenden Anfragen konfrontiert. Die Erhebung zeigt damit eine Diskrepanz zwischen dem Selbstverständnis der CIOs und der Einschätzung ihrer Arbeit durch die Business-Seite. Zudem stellt sich die Frage, wie gut die IT in die Unternehmen integriert ist und Verantwortung für das Kerngeschäft trägt.

Die Studie CIO-Trends 2010

Im Rahmen der Studie "CIO-Trends 2010, Selbstverständnis und Themenschwerpunkte der IT-Entscheider" wurden 155 IT-Entscheider aus verschiedenen Branchen befragt. 44,5 Prozent der IT-Leiter entstammen mittelgroßen Unternehmen (251 bis 2000 Mitarbeiter). 46,4 Prozent der Unternehmen haben mehr als 2000 Beschäftigte. Neun Prozent der Teilnehmer kommen aus Betrieben mit weniger als 251 Mitarbeitern. Zum Großteil (63,6 Prozent) nahmen IT-Manager Stellung, in deren IT-Abteilungen zwischen elf und 100 Kollegen arbeiten. Nur gut zwölf Prozent der IT-Teams weisen mehr als 100 Mitarbeiter auf. Knapp ein Viertel der Unternehmen kommt mit bis zu zehn IT-Spezialisten aus. Jeweils knapp die Hälfte der befragten IT-Chefs kontrolliert ein IT-Budget von mehr als fünf Millionen Euro beziehungsweise bis zu fünf Millionen Euro.

Autoren der Studie sind Professor Helmut Krcmar und Stefanie Leimeister vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik an der Technischen Universität München. Betrieben wurde die Erhebung von Fortiss, einem Institut der TU München, unter Mitwirkung des CIO-Circle. Die komplette Studie kann gegen einen Unkostenbeitrag von 20 Euro bezogen werden (leimeister@fortiss.org).