CIO des Jahres

CIO des Jahres 2022 - Mittelstand - Finalist

CIO El Ashmawy transformiert Siegwerk Druckfarben

18.10.2022
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.
In dem Traditionsunternehmen die IT-Strategie zu erneuern und dabei niemanden vor den Kopf zu stoßen, das ist Mohamed El Ashmawy gelungen. Sein Rezept: Zusammenarbeit.
Mohamed El Ashmawy, CIO Siegwerk Druckfarben, gehört zu den Finalisten beim CIO des Jahres 2022, Kategorie Mittelstand.
Mohamed El Ashmawy, CIO Siegwerk Druckfarben, gehört zu den Finalisten beim CIO des Jahres 2022, Kategorie Mittelstand.
Foto: Siegwerk Druckfarben

Die IT-Infrastruktur von Siegwerk ist auf dem Weg zum Global Player über die Jahre organisch gewachsen. Mohamed El Ashmawy kam 2016 als CIO zu dem Traditionsunternehmen. Seine Aufgabe ist es, eine neue IT-Strategie zu entwickeln und umzusetzen, IT-Systeme zu modernisieren, sie zukunftsfähig zu machen sowie die IT im Unternehmen neu zu positionieren.

Digitalisierung mit Passion und Engagement

In Gesprächen zwischen dem Management und El Ashmawy entstand die zukünftige Ausrichtung der IT von Siegwerk: "Das Ziel ist, die IT in einem 195 Jahre alten Traditionsunternehmen als globalen und strategischen Business-Partner zu etablieren", sagt der 50-jährige Betriebswirt mit MBA-Abschluss und fügt hinzu: "Ohne motivierte Mitarbeitende, die ambitioniert und passioniert die Digitalisierung angehen, ist eine solche Transformation nicht zu stemmen."

Eine große Aufgabe, denn beispielsweise müssen die ERP-Systeme hin zu S/4HANA migriert, Prozesse vereinheitlicht und Workflows automatisiert werden. Außerdem soll eine Cloud-Infrastruktur die Rechenzentren ersetzen. Alle strategischen Transformationsvorhaben im Projekt "Breeze" bündelt der CIO. Jedem Projektteam gehörten Beschäftigte der Business Leads und IT an. Doch bevor es losging, analysierte ein Team von mehr als 30 Leuten sowie externen Beratern in einer fünfmonatigen Machbarkeitsstudie die Digitalisierungspotenziale und Schwachstellen in der Wertschöpfungskette. Auch die bevorstehende S/4HANA Transformation bewertete das Team.

Passgenaue Transformation

Mit dieser Analyse gelang es El Ashmawy, die geplante Transformation passgenau an den Aufgaben des Unternehmens auszurichten. Jede Maßnahme erfolgt in enger Abstimmung mit der jeweiligen Business Unit. Sieben Projektteams, die paritätisch mit Führungskräften aus der IT und den jeweiligen Geschäftsabteilungen besetzt waren, machten sich an die Arbeit. Neben der Zentrale in Siegburg sind alle Standorte beteiligt. Alle Teams berichten an CIO El Ashmawy, der wie ein Coach die Teams unterstützt. Am Projekt beteiligen sich insgesamt rund 250 interne sowie 40 externe Mitarbeitende, das Kernteam zählt 21 Personen, inklusive der Führungskräfte aus den Business Units.

Wie es gelingt, das Projektteam über alle Standorte und einen langen Zeitraum hinweg zu motivieren, verrät der CIO: "Das Geheimnis, um voranzukommen, ist loszulegen." Außerdem setzt er auf Integrität gegenüber den Mitarbeitenden und dem Unternehmen. Auch wenn hybrides Arbeiten vielerorts inzwischen zum Standard gehört, empfiehlt El Ashmawy, das Büro als Ort des sozialen Lebens und wichtiges Instrument zur Mitarbeiterbindung nicht zu vernachlässigen. Arbeitgeber sollten sich nicht auf Laptops und virtuelle Team-Meetings reduzieren lassen, rät er.

Seine Lessons Learned:

  • Ein motiviertes Team, das die Digitalisierung passioniert angeht.

  • Unterstützung vom Board und Absprachen mit dem Business sind entscheidend.

  • Pre-Studie vor dem Projekt erleichterte die Planung.

  • Priorisierung ist entscheidend.

  • Spezielles Branchenwissen ist rar und externe Berater nur schwer zu finden.

  • Der Zeitplan für das Projekt wird regelmäßig angepasst.

Finalist beim CIO des Jahres 2022

Erste Teilprojekte von Breeze sind inzwischen erfolgreich implementiert und das komplette Projekt soll bis 2025 abgeschlossen sein (Projektbudget 35 Millionen Euro). Auch die Jury vom CIO des Jahres 2022 ist vom Vorgehen des CIO angetan: "Ein sehr mutiger und ganzheitlicher Ansatz mit klarem Plan und realistischen Zeitplänen." Außerdem lobt die Jury, ein so komplexes und innovatives Projekt mit einer Vorstudie zu beginnen, helfe, Potenziale und Ineffizienzen transparent zu machen. Das belohnen die Juroren mit einem Finalistenplatz in der Kategorie Mittelstand.

Siegwerk Druckfarben

Siegwerk Druckfarben zählt zu den Hidden Champions des deutschen Mittelstands. Das 1824 gegründete Traditionsunternehmen in Familienbesitz unterhält neben der Zentrale in Siegburg in Nordrhein-Westfalen rund 80 Niederlassungen in 38 Ländern. Beschäftigt sind hier insgesamt knapp 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Siegwerk erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,185 Milliarden Euro mit weltweit hergestellten Druckfarben und Lacken, die sich beispielsweise auf Lebensmittelverpackungen, Etiketten, Servietten oder Trinkbechern finden. (kf)