Honeywell Inc. reduziert Kapital an nationalisierten französischen Computerkonzern:

Cii-HB profitiert weiter von US-Know-how

30.04.1982

HANNOVER (hh) - Über eine Reduzierung des US-Kapitals an der Cii-Honeywell Bull verständigten sich in Paris Vertreter der amerikanischen Honeywell Inc., der Compagnie des Machines Bull (CMB), der Cii-HB und der Regierung. Wie aus Paris verlautet, ist auch ein Wechsel in der Führungsspitze des Unternehmens vorgesehen.

Den Abmachungen zufolge wird der Kapitalanteil der Honeywell Information Systems von derzeit 47 Prozent auf 19,9 Prozent verringert. Die Compagnie des Machines Bull, die 53 Prozent des Kapitals der Cii-HB besitzt, erwirbt ein Aktienpaket in Höhe von 150 Millionen Dollar von den Amerikanern. Es ist weiterhin vereinbart worden, daß beide Unternehmen ihre technische und wirtschaftliche Zusammenarbeit über einen Zeitraum von zehn Jahren fortsetzen. Über das Ergebnis der Verhandlungen zeigte sich Dr. Jürg Tschirren, Alleinvorstand der Honeywell Bull AG, Köln, anläßlich einer Pressekonferenz auf der Hannover-Messe erleichtert: "Einige unserer Großkunden befürchteten, die Amerikaner könnten sich ganz zurückziehen."

Das Abkommen, dem mehrmonatige Verhandlungen vorausgingen, kann im Juni in Kraft treten. Zustimmen müssen noch die Vorstände der beteiligten Unternehmen und die französische Regierung.

Parallel scheint ein Wechsel des Präsidenten der Cii-HB geplant zu sein. Der amtierende Chef der Cii-HB, Maxime Bonnet, soll dem Vernehmen nach den Präsidentensessel der CMB übernehmen. Roger Fauroux, in Personalunion Präsident der CMB und des Kapitaleigners Saint Gobain, widmet sich nur noch Saint Gobain.

Nachfolger Bonnets soll Jacques Stern werden. Der 50jährige Stern ist Chairman und Generaldirektor des französischen Softwarehauses Sesa. Branchenbeobachter sehen in dieser Personalkonstellation einen weiteren Hinweis darauf, daß sich Saint Gobain wie vermutet aus der Datenverarbeitung zurückziehen wird (siehe CW 3/82, Seite 1).

Tschirren wertete den Verbleib der Amerikaner in dem Konzern als entscheidend, die Kontinuität der Produktentwicklungen sei damit gewährleistet. Einen Beweis dieser Aussage wollte der Honeywell-Chef auch in den Neuankündigungen des Systems 6 sehen.

Abgerundet wurde die Produktpalette im unteren und mittleren Bereich. Die Skala der Möglichkeiten reicht jetzt von einem System 6/31 mit 256 KB Hauptspeicher und bis zu acht MB Plattenspeicher bis zur 6/96 mit 16 MB und 3000 MB Plattenspeicher.

Alle Computer werden von dem Betriebssystem GCOS 6 gesteuert. Nach Aussage des Unternehmens erfolgt die Auslieferung der neuen Computer ab August 1982.