Nur noch Superstores oder Franchise-Filialen

CHS verpaßt Vobis eine Generalüberholung

21.08.1998

Die bisherigen Unternehmensbereiche der Vobis-Gruppe (zuletzt 37 Millionen Mark Gewinn bei einem Umsatz von 4,7 Milliarden Mark) sollen rechtlich eigenständig und direkt an die CHS angegliedert werden. Besonders die Hauptverwaltung ist den Amerikanern ein Dorn im Auge: Sie fungierte in der Vergangenheit als Produktions- und Einzelhandelsunternehmen (seit 1997 auch verantwortlich für den OEM-Einkauf) sowie als Holding. Durch diese dreifache Belastung wurde nach Angaben von Vobis "die Schlagkraft der operativen Geschäfte zum Teil stark beeinträchtigt".

"Um wieder einen gesunden Unternehmenskern zu schaffen, müssen wir den schmerzlichen Prozeß des Stellenabbaus durchlaufen", bedauert der neue Vorstandssprecher Joachim Gut. 80 Mitarbeiter müssen bereits bis Ende Januar 1999 ihre Büros räumen, die restlichen 50 werden bis Ende April kommenden Jahres auf die Straße gesetzt.

Etwa 350 neue Arbeitsplätze sollen im Gegenzug im Verkaufsbereich entstehen. Zu den bislang schon 36 vorhandenen "Superstores", besonders großen Filialen, kommen bereits bis Ende 1998 weitere zehn hinzu; bis Ende 1999 soll die Zahl sogar auf 70 bis 80 steigen. Durch Umwandlung in eine GmbH werden diese Niederlassungen zu eigenen Profit-Centern. Den Geschäftsführern soll das Modell mit einer Beteiligungsmöglichkeit bis 25 Prozent schmackhaft gemacht werden.

Auf der anderen Seite soll das 1994 eingeführte Franchising-Konzept weiter vorangetrieben werden. Derzeit existieren bereits 204 derartige Läden, die durch ein neues dezentrales Bestell- und Einkaufssystem mehr Flexibilität erhalten sollen. Die noch verbliebenen 78 Vobis-eigenen Ladengeschäfte sollen im Zuge der Neuordnung mehrheitlich im Franchise-Programm aufgehen. Einige wenige werden zu Superstores; in drei Fällen ist eine Schließung der Filiale geplant.

Die Produktion und der Komponenten-Einkauf werden künftig organisatorisch bei der ebenfalls zu CHS gehörenden Maxdata integriert. Assembliert werden die Rechner allerdings wie gehabt in Würselen, der Standort soll sogar ausgebaut werden. Wieviel neue Stellen damit geschaffen werden können, ist bislang unklar. In den letzten zwölf Monaten hat Vobis bereits 109 neue Mitarbeiter in der Produktion eingestellt, um 1999 zwei Millionen PCs bauen zu können.