Auch Firmenkunden investieren wieder mehr

Chipmarkt erholt sich schneller als erwartet

12.09.2003
MÜNCHEN (CW) - Bereits den fünften Monat in Folge kann der US-amerikanische Branchenverband für die Chipindustrie ein Wachstum gegenüber dem Vormonat vermelden. Nachdem zunächst die Privathaushalte mit PC-Käufen die Nachfrage ankurbelten, zeichnet sich langsam auch ein steigender Bedarf der Firmenkunden ab.

Gegenüber dem Vormonat Juni kletterten die Einnahmen der Chipindustrie weltweit um 2,9 Prozent von 12,54 Milliarden auf 12,9 Milliarden Dollar. Im Jahresvergleich fiel der Umsatz sogar um 10,5 Prozent höher aus als die für den Juli 2002 gemeldeten 11,68 Milliarden Dollar. Die Semiconductor Industry Association (SIA) sieht in den Zahlen die Bestätigung dafür, dass sich der Chipmarkt schneller als erwartet erholt. Gestützt werde das Wachstum unter anderem von Computerkäufen zum anstehenden Schulanfang in den USA. Außerdem würden die Unternehmen inzwischen damit beginnen, ihren PC-Bestand zu erneuern.

Wachstum in den drei großen Branchensegmenten

Entsprechend stiegen die Erlöse im Bereich Computerchips: Für Prozessoren meldet die Organisation einen Umsatzzuwachs um 5,6 Prozent gegenüber dem Monat Juni. Die DRAM-Einnahmen kletterten sogar um 8,2 Prozent. Auch das Flashspeicher-Geschäft, in dem beispielsweise Produkte für DVDs oder digitale Kameras erfasst werden, zog mit einem Plus von 5,7 Prozent gegenüber dem Vormonat an.

Den stärksten Auftrieb konnte die Chipindustrie in Japan erzielen, wo die Umsätze gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um rund 17 Prozent auf 3,12 Milliarden Dollar stiegen. Dagegen ließ der amerikanische Markt noch zu wünschen übrig. Hier sanken die Einnahmen von 2,6 Milliarden Dollar im Juli vergangenen Jahres auf nun 2,51 Milliarden Dollar. Damit verringerte sich die Differenz zum europäischen Markt, wo im Juli 2,47 Milliarden Dollar umgesetzt wurden nach 2,15 Milliarden Dollar im Juli 2002. Der mit Abstand größte Markt bleibt die Region Asien-Pazifik, hier stiegen die Umsätze um knapp 13 Prozent auf 4,81 Milliarden Dollar.

"In den Juli-Umsätzen spiegelt sich die zunehmende Stärkung des Halbleitermarktes wider", sagte SIA-President George Scalise. Er erwartet nun, dass im dritten Quartal 2003 das bislang prognostizierte Umsatzwachstum von 5,9 Prozent gegenüber dem vorangegangenen Dreimonatszeitraum übertroffen wird. Genaue Zahlen nannte er nicht. Zufrieden zeigte sich Scalise auch mit der zunehmenden Auslastung der Produktionstätten. In der Spitze habe diese bei 94 Prozent gelegen. "Wir glauben, dass die hohen Lagerbestände auf ein normales Maß geschrumpft sind", so der Verbandspräsident.

Ein weiterer Hoffnungsschimmer kam in der vergangenen Woche auch vom deutschen Chiphersteller Infineon. Medienberichten zufolge hat das Unternehmen gute Chancen, einen Großauftrag aus China zu ergattern. Demnach sollen die Münchner die Chips für rund eine Milliarde neuer Ausweise liefern, die die chinesische Regierung bereits ab 2004 ausgeben will. (rs)