POS-Systeme erfordern erweiterte Betrachtungsweise:

Chipkarte winkt verstärkt als Medium

07.03.1986

FRANKFURT (CW) - Die Tendenz im Handel geht in Richtung Aufbau geschlossener computergestützter Warenwirtschaftskonzepte. Der Einsatz von POS-Systemen im engeren Sinne stelle nur eine Zusatz- und keine Primärtechnologie dar, sagte Professor Dr. Joachim Zentes von der Universität Essen anläßlich des Kongresses für Bankmarketing und Bankorganisation in Frankfurt.

Erst durch die Vernetzung dieser Systeme mit Lieferanten, Banken und Großkunden könnten die Rationalisierungsmöglichkeiten voll genutzt werden, meinte der Referent weiter. Auch Btx-Lösungen böten sich in diesem Zusammenhang an.

Um POS dem vor allem wegen der Kostenverteilung zögernden Einzelhandel schmackhaft zu machen, muß das in der Bundesrepublik Deutschland kontrovers diskutierte POS-Konzept um weitere Funktionen ausgebaut werden. Diese Ansicht vertrat Klaus Böhme von der Nixdorf Computer AG auf dem Frankfurter Kongreß. Als Medium biete sich die Chipkarte an, die außer zur Bargeldabhebung und -zahlung auch als Telefonkarte, Zugangsmedium zu Btx sowie zur Speicherung persönlicher Daten verwendet werden könne. Nixdorf, auf der CeBIT mit neuen POS-Systemen vertreten, wird Böhme zufolge auch eine Chipkarte vorstellen. Einzelheiten über Zeitpunkt und Funktionen wurden allerdings nicht bekanntgegeben.

In Verbindung mit der Chipkarte, so Böhme, sind POS-Systeme auch offline realisierbar. Ob diese Alternative billiger sei als die bisher diskutierten Lösungen, könne nicht beantwortet werden. Es sei nämlich nicht bekannt, welche Kosten die Banken für die Verbuchung berechnen.