NXP

Chip-Technik für vernetzte Autos geht in Serie

24.09.2014
Intelligente, miteinander vernetzte Fahrzeuge sollen für mehr Verkehrssicherheit sorgen. Das ist die Hoffnung der Industrie. Der Halbleiterhersteller NXP stellt die dafür gedachten Chips jetzt in Massenproduktion her.
Der mit V2V-Technologie ausgestattete Cadillac CTS (Modell 2015) informiert den Fahrer, bevor dieser das herankommende Fahrzeug sehen kann.
Der mit V2V-Technologie ausgestattete Cadillac CTS (Modell 2015) informiert den Fahrer, bevor dieser das herankommende Fahrzeug sehen kann.
Foto: General Motors

Der niederländische Chip-Spezialist NXP ist bei der Entwicklung von Technik für vernetzte Autos einen wichtigen Schritt vorangekommen. Für den Einsatz in Serienfahrzeugen werden sogenannte RoadLink-Chipsätze erstmals in Massenproduktion hergestellt, teilte der Halbleiterhersteller am Mittwoch mit. NXP liefert dafür seine Produkte an den Automobilzulieferer Delphi Automotive. Damit sollen Autofahrer künftig untern anderem automatisch über Gefahrenquellen gewarnt werden können, die sich noch außerhalb ihres Sichtfeldes befinden. In etwa zwei Jahren dürften die ersten mit den intelligenten Kommunikationsfunktionen ausgestatteten Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sein, hieß es.

Für die Verbreitung der neuen Plattform schloss Delphi eine Partnerschaft mit General Motors. Der amerikanische Autokonzern hatte auf der Automobilmesse in Detroit angekündigt, dass die neuen Modelle der Marke Cadillac künftig mit intelligenter Kommunikationstechnik ausgestattet werden. In Deutschland hatte NXP Feldversuche zusammen mit Daimler und BMW sowie dem Zulieferer Continental durchgeführt.

Von der Kommunikation von Fahrzeug zu Fahrzeug und zwischen Fahrzeug und der umgebenden Infrastruktur erhoffen sich Entwickler und Verkehrsexperten mehr Sicherheit und eine bessere Auslastung der Straßen. So könne ein Fahrzeug zum Beispiel vor einer Kurve von einem anderen Fahrzeug über einen Unfall oder eine Gefahrenstelle gewarnt werden. "Man kann damit sozusagen durch Hindernisse hindurchsehen", erklärte Torsten Lehmann, Senior Vice President von NXP. Bei der Kommunikation von Fahrzeug und Infrastruktur ließen sich etwa über Ampeln zusätzliche Informationen wie etwa Geschwindigkeitsbeschränkungen übermitteln.

Beim Aufbau der Technologie sei man natürlich auf bestehende Infrastruktur angewiesen, sagte Lehmann. "Das ergibt das typische Henne-Ei-Problem." Dabei seien die öffentliche Hand, die Autohersteller und die Technologiebranche involviert. "Das ist ein komplexes Ökosystem." Zudem müssten solche Entwicklungen anders als bei vielen Geräten aus der Unterhaltungselektronik extrem robust getestet werden.

Inzwischen habe sich die Politik in der EU aber darauf verständigt, den Ausbau intelligenter Verkehrswege voranzutreiben. Laut einer 2013 unterzeichneten Absichtserklärung hatte sich Deutschland mit Österreich und den Niederlanden verständigt, erste Anwendungen wie Baustellenwarnungen und Verkehrslage-Erfassung grenzüberschreitend aufzubauen.

Für die Entwicklung der nun in Serie gehenden Chipsätze arbeitet NXP mit dem australischen Start-up Cohda Wireless zusammen, an dem auch der Netzwerkausrüster Cisco Anteile hält. Cohda liefert die Plattform für die App-Software, die über ein besonders stabiles, für den Verkehrsaustausch spezialisiertes Netz funktioniert (IEEE 802.11p). Die Integration in das Auto übernehmen die Autobauer. Da mit den Systemen erstmals auch ein Kanal ins Auto hinein geöffnet werde, sei auch die Frage der Sicherheit der Daten von besonderer Bedeutung, sagte Lehmann. NXP setze dabei eine ähnliche Technologie wie bei Bankkarten oder Reisepässen ein. (dpa/mb)