Siemens und Philips planen "übernächsten Schritt":

Chip-Forscher greifen nach dem 64er

26.02.1988

MÜNCHEN (vwd) - Fortschritt in der Speichertechnik: Kaum ist aus Japan die Kunde nach Europa gedrungen, daß Matsushita, Thoshiba und Hitachi unabhängig voneinander einen 16-Megabit-DRAM-Chip entwickelt haben, reden die Europäer schon von 64 Megabit. Doch nicht einmal der 4-Megabit-Memory ist serienreif.

Die Siemens AG, Berlin/München, und der niederländische Philips-Konzern arbeiten an der Entwicklung der übernächsten Chipgeneration, die zum dynamischen 64-Megabit-RAM führen soll. Zusammen mit der Fraunhofer-Gesellschaft ist im Januar eine einjärige Planungsphase innerhalb des Jessi"-Projekts (Joint European Submicron Silicon Initiative) angelaufen. Im Rahmen des europäischen Eureka-Forschungsprogramms sollen die Herstellungsgrundlagen für den Chip erarbeitet werden, der etwa Mitte der neunziger Jahre marktreif sein soll. Die Kosten für das "Jessi"-Projekt werden nach vorläufigen Schätzungen auf rund 3,5 Milliarden Mark veranschlagt. Wie von Siemens und Philips mitgeteilt wird, dürften beim "Jessi" Projekt weitere Firmen zur Entwicklung der Fertigungstechnologie und -ausrüstung hinzugezogen werden.

Siemens und Philips arbeiten schon jetzt gemeinsam an einem "Mega-Chip-Projekt, wobei Siemens den dynamischen 4-Megabit-RAM entwickelt und Philips den statischen 1-Megabit-RAM. Beiden Chiparten wird die, gleiche technologische Schwierigkeit zugerechnet. Siemens will nach eigenen Angaben 1989 mit dem 4-Mega-Chip auf den Markt kommen. Im Dezember 1987 war im Werk Regensburg die Serienfertigung für den 1-Mega-DRAM-Chip angelaufen, den Siemens gemeinsam mit dem japanischen Toshiba-Konzern entwickelte. Für den 64-Megabit-Chip sind grundlegend neue Herstellungsverfahren erforderlich.