Chinesen sagen niemals nie

10.06.2005
Von 
Jürgen Mauerer ist Journalist und betreibt ein Redaktionsbüro in München.

„Interkulturelle Kompetenz hat natürlich Vorteile, ist aber nur ein Mosaiksteinchen im gesamten Anforderungsprofil“, betont Siemens-Mann Michael Scheuer. In seinem Unternemen erfolgt die Auslandsentsendung eines Mitarbeiters oft im Rahmen einer Personalentwicklungsmaßnahme. „Wenn wir einen jungen Mitarbeiter durch seine Leistung und Persönlichkeit als Nachwuchsführungskraft identifiziert haben, sehen wir die Entsendung ins Ausland als Teil der Mitarbeiter- und Karriereentwicklung“, so Scheuer weiter.

Kircherber-Lennartz von Lufthansa Systems sieht Bewerber mit Auslandsaufenthalten im Vorteil. Diese Erfahrungen seien übertragbar und gäben Hinweise auf die flexible Einsatzfähigkeit von Mitarbeitern und ihre Bereitschaft zur Mobilität: "Junge Leute mit internationaler Erfahrung sind meist mobiler und besser für einen Auslandseinsatz zu motivieren. Das sind zunehmend wichtige Auswahlkriterien für die Rekrutierung.“ Für die Vorbereitung ihrer Mitarbeiter auf internationale Projektarbeit oder Auslandseinsatz haben Firmen spezielle Abteilungen, die sich neben den Trainings auch um praktische Dinge wie Visum, Versicherungsfragen, Wohnungssuche oder Umzugsorganisation kümmern.

Bei SAP heißt die Abteilung „Global Mobility“, bei Siemens „International Delegation Center“. Die Leute aus diesen Abteilungen sind auch für Mitarbeiter zuständig, die aus dem Ausland nach Deutschland kommen. Denn wie für Deutsche im Ausland besteht auch umgekehrt die Gefahr des Kulturschocks und der Missverständnisse. Ausländische Mitarbeiter erhalten daher ebenfalls interkulturelles Training, um für den Umgang mit der hiesigen Mentalität und Kultur gewappnet zu sein.