Nach der Insolvenz

Chinesen kaufen Metz-Fernsehsparte

30.04.2015
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Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Der insolvente Fernseh- und Blitzgerätehersteller Metz hat zwei Investoren gefunden: Das Fernsehgeschäft geht an den chinesischen Konzern Skyworth, die Blitzgerätesparte an die deutsche Daum-Gruppe.

Beim Zirndorfer Traditionsunternehmen Metz blickt man wieder etwas optimistischer in die Zukunft. Nachdem der Hersteller von Fernsehern und Blitzgeräten Ende 2014 Insolvenz anmelden mussten, verloren bereits über 100 Mitarbeiter ihre Jobs. Nun kann Insolvenzverwalter Joachim Exner zwei Investoren präsentieren. Sie sollen zugesagt haben, den Geschäftsbetrieb im mittelfränkischen Zirndorf aufrecht zu erhalten.

Durch die Übernahme durch Skywoth soll bei Metz im fränkischen Zirndorf die TV-Geräteproduktion weitergehen.
Durch die Übernahme durch Skywoth soll bei Metz im fränkischen Zirndorf die TV-Geräteproduktion weitergehen.
Foto: Metz

Die TV-Sparte geht an den chinesischen Konzern Skyworth. Das Unternehmen beschäftigt 37.000 Mitarbeiter, darunter 30.000 im TV-Geschäft und gehört damit weltweit zu den Top 10 der TV-Hersteller. Skyworth will sich durch die Übernahme ein Standbein in Europa schaffen. Skyworth hält daher am Produktions- und Entwicklungsstandort Zirndorf fest und will von dort aus die Marke Metz stärken und ausbauen. Zudem soll Zirndorf und das bestehende Netzwerk als Hub zur Erschließung des europäischen Marktes für die eigenen Produkte der Marke Skyworth dienen. Dazu übernimmt das Unternehmen 152 der verbliebenen 219 Mitarbeiter der TV-Sparte. Damit sollen rund 70 Prozent der Arbeitsplätze erhalten bleiben. Der Betriebsübergang ist für den 1. Juni geplant.

Mehrzahl der Arbeitsplätze gerettet

Käufer der Blitz- und Kunststoffsparte ist die Daum-Gruppe mit Sitz in Fürth. Das Unternehmen hat sich mit Fahrradelektroantrieben und Fitnessgeräten einen Namen gemacht und beschäftigt derzeit rund 100 Mitarbeiter.

Durch die Übernahme der Metz Blitz- und Kunststoffsparte will sich die Daum-Gruppe wichtiges Know-how für das weitere Unternehmenswachstum sichern und ihr Produktportfolio erweitern. Daum übernimmt 146 von 174 Mitarbeitern der Metz Blitz- und Kunststoff-Sparte. Die Gläubiger haben dieser Übernahme ebenfalls zugestimmt. Der Betriebsübergang soll bereits zum 1. Mai erfolgen.

Insolvenzverwalter Exner zeigt sich erleichtert: "Mit Skyworth und Daum hat Metz jetzt zwei starke Partner an seiner Seite, die über eine klare Vision und einen langen Atem verfügen", betont er. Damit habe Metz wieder eine langfristige Perspektive. Besonders freue es ihn, dass der Standort Zirndorf und ein Großteil der Arbeitsplätze erhalten bleiben. Über den Kaufpreis beider Übernahmen wurde Stillschweigen vereinbart.

Für die 87 Mitarbeiter, die nicht übernommen werden konnten, wurde eine Transfergesellschaft eingerichtet. Hier werden sie sechs Monate lang durch Qualifizierungsmaßnahmen unterstützt. 26 Mitarbeiter werden Metz auf eigenen Wunsch verlassen.