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China will Internet stärker zensieren

07.06.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Bei ihrem Streben nach Ordnung im Cyberspace hat die chinesischen Regierung den einheimischen Betreibern von Websites und Blogs ein Ultimatum gestellt: Kommerzielle Herausgebern, die ihre Site bis Ende des Monats nicht registriert haben, droht eine Geldstrafe von bis zu umgerechnet 120.000 Dollar. Private Blogs und Websites müssen bis zum gleichen Zeitpunkt die komplette Identität des Verantwortlichen preisgeben oder werden dicht gemacht.

"Vom Internet haben viele Menschen profitiert, aber es hat auch viele Probleme gebracht", heißt es als Erklärung auf der Website des chinesischen Ministeriums für die Informationsindustrie. Sex, Gewalt, ländlicher Aberglauben und andere schädlichen Informationen hätten die Seelen der Menschen vergiftet.

Obwohl traditionell alle Medien vom Staat überwacht werden, ist es der Regierung in Peking bislang schwer gefallen, diese Zielsetzung auch im Web einzuhalten. Kein Wunder, gibt es laut dem Weblog-Hoster Cnblog.org im Reich der Mitte doch allein rund 700.000 Blogs. Um diesen "Wildwuchs" unter Kontrolle zu bekommen, will die chinesische Regierung nun einen Web-Crawler einsetzen, der die Sites in Echtzeit überwacht und jede Internet-Adresse nach der Registrierungsnummer durchsucht. Den Angaben des Ministeriums zufolge sind inzwischen 74 Prozent aller Web-Auftritte in China registriert. (mb)