Web

China plant eigenen DVD-Nachfolgestandard

10.10.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Schon zum zweiten Mal binnen zwei Jahren hat die Volksrepublik China angekündigt, sie wolle einen eigenen Standard für die Nachfolge der DVD (Digital Versatile Disc) entwickeln, um das Monopol ausländischer Anbieter zu brechen und die Zahlung hoher Lizenzgebühren zu vermeiden. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua verlautbarte, der chinesische Standard werde auf HD-DVD basieren, aber dazu inkompatibel sein.

HD-DVD wird von unter anderem Toshiba, Intel, Microsoft und Universal Studios als Nachfolger der DVD proklamiert. Dem steht ein rivalisierendes Lager rund um Blu-ray gegenüber, das unter anderem Sony, HP und Dell befürworten.

Der chinesische Standard, der nicht vor dem Jahr 2008 marktreif sein soll, wird nach Angaben von Lu Da, stellvertretender Direktor des regierungsnahen National Disc Engineering Center, gegenüber Xinhua höhere Auflösung, besseren Klang sowie wirkungsvolleren Schutz gegen Raubkopien bieten. "Mit einem solchen Format und dazugehörigen Standards", wird Lu zitiert, "könnten wir in der DVD-Industrie unsere eigene Stimme haben."

Mit der seit 1999 entwickelten EVD (Enhanced Versatile Disc) hatte China bereits versucht, eine Konkurrenztechnik zur DVD anzubieten. Nach einem Streit zwischen dem Entwickler der Technik und einem Konsortium von Player-Herstellern erschienen im vergangenen Jahr zwar Geräteprototypen, erlangten aber nie einen nennenswerten Marktanteil. In China werden laut "Wall Street Journal" rund 80 Prozent der weltweit hergestellten DVD-Player produziert, bis zu 40 Prozent der Gerätekosten entfallen dabei auf Lizenzgebühren für den DVD-Standard. (tc)