Den eigenen - oder einen x-beliebigen - Vorgesetzten als Psychopathen oder sonst wie Irren zu beschreiben, ist mittlerweile quasi Teil des Betriebsgeräuschs von Büros.
In Teilen stimmt diese Einschätzung meistens, und man muss nicht Psychologie studiert haben, um sich vorstellen zu können, warum: Meistens wollen eitle, geltungsbedürftige Menschen Chef sein, und nur diejenigen mit robustem Selbstbewusstsein trauen sich den Weg nach oben auch zu. Solche Charaktereigenschaften erleichtern den persönlichen Umgang aber nicht unbedingt.
Zum Beispiele Marc Zuckerberg und Steve Jobs
Das bedeutet aber keineswegs, dass es quasi notwendig, ja sogar hilfreich für Vorgesetzte ist, eine Störung zu haben. Unzählige Untersuchungen und Geschichten über berühmte Verrückte wollen genau diesen Schluss nahelegen: Marc Zuckerberg, so schrieb die Wochenzeitung "Die Zeit" einmal über ihn, könne einem Gegenüber noch immer kaum in die Augen schauen. Oder Steve Jobs: Choleriker, schwerer Legastheniker - und genialer Visionär.
Eine Million Euro abgelehnt
Einem breiten Publikum bekannt geworden ist auch der Mathematiker und Spieltheoretiker John Forbes Nash, dessen Geschichte unter dem Titel "A Beautiful Mind" mit großem Erfolg verfilmt worden war. Nash litt unter Schizophrenie - und gewann den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.
Oder sein Kollege Grigori Perelman, der für die Lösung eines mathematischen Rätsels eine Auszeichnung plus eine Million Dollar Preisgeld erhalten sollte - und ablehnte. Der Grund dafür war - jedenfalls wenn man den Medienberichten dazu glaubt - dass Perelman dazu von St. Petersburg nach Madrid hätte reisen müssen, was er nicht wollte. Auch einen anderen Preis, der ihm in Budapest verliehen werden sollte, lehnte er ab.
Menschenscheue Wunderlichkeit dürfte bei Vorständen allerdings eher selten der Fall sein, häufiger anzutreffen sind da schon Psychopathen mit handfester Empathiestörung. Schließlich haben sie eine Reihe von Vorteilen. Keine Reue, Angst oder Skrupel zu kennen, kann das eigene Arbeitsleben sehr erleichtern, außerdem sind Psychopathen oft sehr charmant, können andere gut manipulieren und für sich einspannen.
Psychopathen sind nicht immer schlechte Chefs
Der britische Psychologe Kevin Dutton wollte wissen, in welchen Berufen solche Charaktere am häufigsten anzutreffen sind. Dafür unterzog er britische Angestellte einem Persönlichkeitstest, bei dem - von den Probanden unbemerkt - psychopathische Merkmale ermittelt wurden.