Schulmeyer kritisiert unbewegliche Manager

Chefs beschäftigen sich zu sehr mit Pensionsansprüchen

08.11.1996

Als eine der wichtigsten Konsequenzen der Globalisierung nannte Schulmeyer den erzwungenen Übergang von "monolithischen, auf Routine basierenden Konzepten" zu solchen, deren Grundlage die Vernetzung ist. Viele Führungskräfte seien noch immer damit beschäftigt, Wissen anzusammeln und alles besitzen zu wollen. Dazu gehöre auch, sich mehr um die Größe der Abteilung oder um die Pensionsansprüche zu kümmern als um die eigentlichen Aufgaben.

Die Komplexität der künftigen Gesellschaft erfordere indessen leitende Mitarbeiter, die in erster Linie wissen, wie man sich erforderliches Wissen am raschesten besorgt. Im Silicon Valley etwa könne man binnen eines Nachmittages hochqualifizierte Mitarbeiter für ein komplexes Projekt zusammentrommeln. Von den Beschäftigten forderte er einen größeren Realitsätsbezug: "Was zählt, ist die Umsetzung des Wissens in Anwendungen." Viele Hochschulabsolventen erwarten, so der SNI-Chef, "daß wir ihnen ein hohes Gehalt überweisen, nur weil sie viele Jahre studiert haben". Ein Studium sage allerdings noch wenig über die Qualität des Know-hows aus.

Die Messe "Qualifikation", in deren Rahmen der Kongreß stattfand, stieß auch in diesem Jahr nicht auf die uneingeschränkte Zustimmung der Aussteller. Deren Zahl ging gegenüber dem letzten Jahr von 470 auf knapp 300 zurück, die der Besucher sank von 15 000 auf 10 000, wozu auch die gleichzeitig in München angesetzte Systems beigetragen haben mag. Die "Qualifikation" ihrerseits profitierte von der Hannoveraner "Euroblech". Laut Messegesellschaft sollen sich etwa 6000 Blechexperten auch für das Thema Bildung interessiert haben. Auf die Frage der CW, ob die "Qualifikation" in Zukunft überhaupt noch stattfinden werde, sagte ein Sprecher: "Auf jeden Fall." Das Konzept sei in Ordnung, der inhaltliche Veranstalter, der Verband berufliche Qualifizierung, müsse noch "an der Struktur" arbeiten.