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Chefregulierer Kurth kündigt Eingriff in den Mobilfunkmarkt an

31.05.2006
Die Bundesnetzagentur macht Ernst mit der angedrohten Regulierung des Mobilfunkmarktes.

"Angesichts der Lage im Markt sehe ich zur Zeit wenig Chancen, dass wir von unserem bisherigen Vorschlag abrücken, die Terminierungsentgelte zu regulieren", sagte Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur, dem "Handelsblatt". Damit würden erstmals Preise im deutschen Mobilfunkmarkt staatlich vorgeschrieben, schreibt die Zeitung. Die so genannten Terminierungsentgelte verlangen Mobilfunkbetreiber, wenn sie Anrufe aus dem Festnetz oder von anderen Mobilfunkern in ihr eigenes Netz weiterleiten.

Bei den Terminierungs-Entgelten gehe es für die Mobilfunker um viel: Sie machen nach Angaben von T-Mobile-Chef Rene Obermann zehn bis 15 Prozent des Umsatzes aus. Der Mobilfunkmarkt umfasst 20 Milliarden Euro Umsatz jährlich. Nach EU-Vorgaben müssen die Gebühren sinken. Bisher forderten O2 und E-Plus 12,4 Cent pro Minute für Anrufe in ihr Netz, während die Branchengrößen T-Mobile und Vodafone elf Cent bekämen.

In der Vergangenheit hätten sich die Unternehmen stets untereinander auf die Höhe der Entgelte geeinigt. Das habe nun zum ersten Mal nicht geklappt. Bis Anfang Mai hätten die Unternehmen Zeit gehabt, die Tarife unter zehn Cent pro Minute zu senken. E-Plus habe zuletzt eine Sonderregelung gefordert, hieß es. Dem erteilte Kurth nun eine Absage: "Wir müssen auf jeden Fall die beiden kleinen Anbieter und die beiden Großen gleich behandeln, das ist auch in allen anderen EU-Ländern so", sagte er dem "Handelsblatt". (dpa/mb)