August-Wilhelm Scheer gibt Tipps für Startups

Chancen und Risiken bei der Gründung von IT-Unternehmen

22.12.2000
"Unternehmen gründen ist nicht schwer..." Unter diesem Titel hat August-Wilhelm Scheer ein Buch veröffentlicht, das sich an junge Startups ebenso wendet wie an Politiker und IT-Interessierte. Der Wissenschaftler und Unternehmer nimmt den Leser mit in seine unterschiedlichen Arbeitswelten und gibt einen Einblick in das Lebensgefühl der New Economy.

15 Jahre arbeitete der Professor vom Institut für Wirtschaftsinformatik an der Universität des Saarlandes daran, dass der Traum von der erfolgreichen Ausgründung seines Unternehmens aus dem Forschungsinstitut Wirklichkeit wurde. Heute zählt die IDS Scheer AG, die im Mai 1999 an die Börse ging, über 1000 Mitarbeiter.

Nicht blanke Theorie, vielmehr subjektiv Erlebtes will Scheer mit seinem im Springer-Verlag erschienen Buch vermitteln. Unterhaltsam und kurzweilig erzählt er auf 250 Seiten viele Geschichten - von der Entwicklung eines Prototyps bis hin zum marktreifen Produkt, von Risiken und Krisenbewältigung sowie vom Wandel an den Hochschulen.

"Einsamer Rufer in der Gründer-Wüste"Scheer sieht sich als Grenzgänger: Als Wissenschaftler, Unternehmer, Politiker und auch als leidenschaftlicher Jazz-Saxophonist bewegt er sich seit vielen Jahren in teils sehr verschiedenen Welten. Den Leser nimmt er mit in das Leben eines unternehmerisch denkenden Forschers an eine deutschen Universität. Er beschreibt den Neid von Kollegen wie auch die sorgenvoll durchwachten Nächte, wenn sich der Markt plötzlich anders entwickelt als erwartet und das junge Unternehmen nach den ersten eroberten Gipfeln in den Abgrund blickt. "Die Krisen sind viel eher Anlass zu meinen gedruckten Reflexionen als die Dinge, die toll liefen", erzählt der Autor.

"Unternehmen gründen ist nicht schwer..., erfolgreich machen aber sehr" ist eine Botschaft vor allem an die junge Gründerszene in Deutschland, die derzeit nicht nur positive Schlagzeilen macht. Scheer, der viele Jahre als "einsamer Rufer in der deutschen Gründer-Wüste" mehr Risikobereitschaft und Mut zu Innovationen forderte, betrachtet die gegenwärtige Entwicklung aus der Distanz eines Endfünfzigers, der es ohne Fremdkapital geschafft hat und als Business Angel die Gründung weiterer Unternehmen unterstützt: "Ein Unternehmen ist keine Gelddruckmaschine, die man auf Knopfdruck anwerfen kann", warnt er Startups. Den jungen Gründern möchte er vermitteln, worauf es vor allem ankommt: "In einem Markt mitzuschwimmen, der bereits boomt, ist keine Kunst. Ein Unternehmer muss die Entwicklung erkennen, bevor sie Schlagzeilen macht. Er braucht Antennen für Signale."

Aus allen Geschichten, die Scheer erzählt, spricht letztlich doch der Spaß am Gestalten und am Abenteuer Unternehmertum. Ganz der Lehrmeister, möchte er den Studenten alternative Lebensformen näher bringen. Das Buch steht nicht zuletzt unter der Frage, was man aus den Erfahrungen für die Zukunft lernen kann. Zur Sprache kommen hierbei die Universitäten, die er zum unternehmerischen Handeln motivieren möchte, sowie Vorschläge an die Politiker, die die deutsche IT-Industrie stärken und mit Blick auf Forschung und Lehre mehr Tempo an den Tag legen sollten. Nicht zuletzt wendet sich das Buch an den Leser, der etwas mehr vom Lebensgefühl der Hightech-Welt und der New Economy verstehen will. Der Band ist unter ISBN 3-540-41063-5 zum Preis von knapp 40 Mark erhältlich.