Cloud Computing, Mobility, Social Media sowie Big Data sind Trends, die einen Paradigmenwechsel in den Geschäftsmodellen und Prozessen vieler Unternehmen herbeiführen. Die Analysten von IDC fassen die Einflüsse kurz und prägnant mit "The Four Forces" zusammen. "Die IT-Leiter haben erkannt, dass die Entwicklung nicht zu stoppen ist", kommentiert Douglas Hayward, Research Director bei IDC und ständiger Beobachter der Aktivitäten im europäischen IT-Servicemarkt. "Für sie geht es nun darum, die Strömungen zu kanalisieren, um sie zu lenken und zu beherrschen."
Auf diese Veränderungen müssen sich auch die IT-Dienstleister einstellen und ihr Portfolio rechtzeitig entsprechend ausrichten. Bereits heute ist absehbar, dass die großen IT-Provider den Markt für infrastrukturnahe Dienste wie Platform as a Service (PaaS) und Infrastructure as a Service (IaaS) unter sich verteilen werden. Der Aufbau der Installationen kostet viel Geld, mittelgroße und kleine Provider wären überfordert. Zu den potenten Anbietern zählen neben Google und Amazon.com die IT-Größen Microsoft, IBM, HP und Fujitsu. Auch T-Systems wird nach Meinung von IDC-Analyst Hayward hier ein Wörtchen mitreden können, zumindest auf europäischer Ebene. Mittelfristig, so seine Erwartung, wird sich in diesem Markt ein Oligopol herausbilden.
- Top 100 Systemhausmarkt 2012
- Die größten deutschen Systemhäuser nach Umsatz 2010 im Vergleich mit 2011.
Das ewige Duell: Computacenter und Bechtle streiten immer um die Position eins. Bislang hat regelmäßig Computacenter die Nase vorn. (Quelle: Unternehmensangaben, elektronischer Bundesanzeiger) - Was Systemhäuser als Trend sehen?
Das ist interessant: Eigentlich konnte man der Meinung sein, dass Server-Virtualisierung als Thema durch sei. Ist es anscheinend aber noch lange nicht. (Quelle: ChannelPartner) - Welche Art von Cloud Services betreiben die Systemhäuser?
Storage ist wichtig: An der Art der Services, die Systemhäuser betreiben, sieht man, wie wichtig das Thema Datenhaltung und -speicherung ist. (Quelle: ChannelPartner)
Kleinen und mittelgroßen Anbietern eröffnen sich lukrative Nischen, wenn sie näher an die Kunden heranrücken und ihre Bedürfnisse aufgreifen. Technische Argumente sind dabei nicht ausschlaggebend, entscheidend ist vielmehr, Anwender in der Gestaltung ihrer Geschäftsabläufe zu unterstützen. "Sie müssen die Kunden ernst nehmen, Hinweise auf Neuerungen und erprobte Verfahren in anderen Unternehmen geben, um ihnen dann einen Migrationspfad zu präsentieren", betont Hayward.
Das Portfolio der IT-Dienstleister sollte vertikale oder spezielle Cloud-Services umfassen, mit denen sie spezifische Probleme ihrer Kunden beheben können. Denkbar ist auch, dass Dienstleister in die Rolle eines Cloud-Brokers oder Paketierers schlüpfen, um Angebote verschiedener Provider zu Komplettlösungen zu kombinieren. Wesentlich für den Geschäftserfolg sind wiederverwertbare Lösungen. Das können etwa vertikale SaaS-Angebote, Softwaremodule, Templates zur Workflow-Gestaltung und das Know-how der Mitarbeiter sein. "Wir sprechen über die Industrialisierung von IT-Dienstleistungen", fasst Hayward zusammen.
Bislang haben die europäischen Dienstleister in dieser Hinsicht nicht geglänzt. Sie hinken den amerikanischen und indischen Konkurrenten hinterher, die in der Standardisierung ihrer Dienste weiter sind und damit auch Exporterfolge verzeichnen. Europäische Anbieter sind zwar international vertreten, aber meistens national organisiert. "Sie haben Probleme damit, Mitarbeiter, Ideen, Erkenntnisse, Know-how und Angebote zwischen den Landesgesellschaften zu verschieben", bemängelt der IDC-Analyst. "Erfolgreiche Anbieter arbeiten flexibel, agil und kundenorientiert. Sie haben sich von den starren Strukturen klassischer Service-Lines mit Gewinn- und Verlustverantwortung gelöst."
- Die größten Systemhäuser 2012
Nach einer Phase relativer Stabilität im Jahr 2010 ist der Systemhausmarkt seit 2011 wieder in Bewegung: Manche Häuser gerieten ins Straucheln, zudem gab es einige Übernahmen. - Platz 25: Pan Dacom Networking
Pan Dacom Networking<br> Platz 2010: 27<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 60,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 54,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 238 <br> Mitarbeiter in D 2010: 230 - Platz 24: Sysback
Sysback AG, Hamburg<br> Platz 2010: 21<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 65,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 69,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 144 <br> Mitarbeiter in D 2010: 139 - Platz 23: Axians / NK Networks & Services
Axians / NK Networks & Services <br> Platz 2010: 18<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 70,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 68,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 160 <br> Mitarbeiter in D 2010: 150 - Platz 22: IT-Haus
IT-Haus GmbH, Föhren<br> Platz 2010: 20<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 73,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 69,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 159 <br> Mitarbeiter in D 2010: 130 - Platz 21: ACP Holding
ACP Holding Deutschland GmbH, München<br> Platz 2010: 22<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 75,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 74,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 238 <br> Mitarbeiter in D 2010: 199 - Platz 20: Hönigsberg & Düvel
Hönigsberg & Düvel Datentechnik GmbH, Gifhorn<br> Platz 2010: 24<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 77,5 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 60,6 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 1.514 <br> Mitarbeiter in D 2010: 1.479 - Platz 19: Concat
Concat AG, Bensheim<br> Platz 2010: 23<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 80,5<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 61,5 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 155 <br> Mitarbeiter in D 2010: 138 - Platz 18: Comline
Comline Computer + Softwarelösung AG, Hamburg<br> Platz 2010: 17<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 87,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 75,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 370 <br> Mitarbeiter in D 2010: 320 - Platz 17: Datalog
Datalog Software AG, München<br> Platz 2010: 19<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 93,7 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 70,5 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 120 <br> Mitarbeiter in D 2010: 131 <br><br>Datalog wurde im Februar 2012 von Comparex übernommen. - Platz 16: Inforsacom
Inforsacom Informationssysteme GmbH, Neu-Idenburg<br> Platz 2010: 13<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 103,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 100,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 130 (Schätzungen der ChannelPartner Redaktion) <br> Mitarbeiter in D 2010: 120 - Platz 15: Insight
Insight Technology Solutions GmbH, Garching<br> Platz 2010: 14<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 104,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 71,2 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 300 (Schätzungen der ChannelPartner Redaktion)<br> Mitarbeiter in D 2010: 220 - Platz 14: Ratiodata
Ratiodata IT-Lösungen & Service GmbH, Münster<br> Platz 2010: 15<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 113,8 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 96,6 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 396 <br> Mitarbeiter in D 2010: 372 - Platz 13: ADA - Das Systemhaus
ADA - Das Systemhaus GmbH, Willich<br> Platz 2010: 7<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 120,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 164,4 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 1.040 <br> Mitarbeiter in D 2010: 973 <br><br>ADA wurde im Juli 2012 von Ricoh übernommen - Platz 12: MR Datentechnik
MR Datentechnik Vertriebs- und Service GmbH, Nürnberg<br> Platz 2010: 11<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 132,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 113,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 330 <br> Mitarbeiter in D 2010: 325 - Platz 11: SVA Systems Vertrieb Alexander
SVA Systems Vertrieb Alexander GmbH, Wiesbaden<br> Platz 2010: 10<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 136,5 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 122,4 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 210 <br> Mitarbeiter in D 2010: 190 - Platz 10: Controlware
Controlware GmbH, Dietzenbach<br> Platz 2010: 16<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 139,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 115,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 460 <br> Mitarbeiter in D 2010: 452 - Platz 9: Datagroup
Datagroup AG, Pliezhausen<br> Platz 2010: 12<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: > 140 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 107,2 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: > 1.300 <br> Mitarbeiter in D 2010: 924 - Platz 8: Profi Engineering Systems
Profi Engineering Systems AG, Darmstadt<br> Platz 2010: 9<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 151,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 150,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 315 <br> Mitarbeiter in D 2010: 310 - Platz 7: Dimesion Data Germany
Dimesion Data Germany AG & Co. KG, Oberursel<br> Platz 2010: 8<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 190,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 159,6 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 400 (Schätzungen der ChannelPartner Redaktion) <br> Mitarbeiter in D 2010: 358 - Platz 6: Fritz & Macziol
Fritz & Macziol Software und Computervertrieb GmbH, Ulm<br> Platz 2010: 6<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 248,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 230,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 771 <br> Mitarbeiter in D 2010: 675 - Platz 5: Allgeier
Allgeier Holding AG, München<br> Platz 2010: 5<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 310,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 265,5 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: - <br> Mitarbeiter in D 2010: - <br><br> Bilanzierung nach IFRS - Platz 4: Comparex
Comparex AG, Leipzig<br> Platz 2010: 4<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 381,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 369,0 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 686 <br> Mitarbeiter in D 2010: 556 - Platz 3: Cancom
Cancom AG, München<br> Platz 2010: 3<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 502,0 <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 441,7 <br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 1.960 <br> Mitarbeiter in D 2010: 1.868 - Platz 2: Bechtle
Bechtle AG, Neckarsulm<br> Platz 2010: 2<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 1.315,0<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 1.158,0<br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 4.065<br> Mitarbeiter in D 2010: 3.471 - Platz 1: Computacenter
Computacenter AG & Co oHG, Kerpen<br> Platz 2010: 1<br> <br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2011: 1.407,0<br> Inlandsumsatz (Mio. €) 2010: 1.187,0<br> <br> Mitarbeiter in D 2011: 4.367<br> Mitarbeiter in D 2010: 4.056
Auch in Sachen Globalisierung haben europäische Anbieter das Nachsehen. Das einfache Offshoring von IT-Diensten in Niedriglohnländer wurde von den indischen und amerikanischen Providern längst verfeinert und durch ein drei- oder vierstufiges Sourcing-Modell ersetzt. Es sieht die Kombination aus Offshoring (etwa Indien, China), Nearshoring (europäisches Ausland mit deutschsprachigen Mitarbeitern) und Onshoring (Vor-Ort-Services) vor. Erste Provider ergänzen das Angebot zudem um das so genannte Farmshoring, das Aufgaben in strukturschwache Inlandsregionen verlagert. Insbesondere die indischen Provider haben in den vergangenen Jahren enorm in den Ausbau ihrer lokalen Lieferstrukturen investiert.
Sämtliche Entwicklungen werden die bisherigen Einnahmequellen in der Beratung, Integration und im Outsourcing nicht von heute auf morgen versiegen lassen. Neue Dienste und Angebote werden mehr und mehr das traditionelle Geschäft ablösen, so dass sich die Provider möglichst zügig anpassen sollten. "Niemand weiß, wie schnell sich die Veränderungen einstellen. Erfahrungsgemäß erreicht die Entwicklung irgendwann den kritischen Punkt. Ab dann kippt das Geschäft sehr schnell", warnt Hayward. (mhr)