Chancen im Consumer- und Business-Markt

17.09.2001

Die Bereitschaft, für mobilen Content und Services zu bezahlen, ist zwar im Business-Bereich wesentlich höher. Grundsätzlich würden aber auch die Endverbraucher für Angebote Geld hinlegen, in denen sie einen Nutzen erkennen. Einer Gartner-Umfrage zufolge wären die privaten Nutzer für das Verschicken von Fotos, Location-based Services (LBS) und das Downloaden von Musik bereit, zwei- bis dreimal so viel wie für den Versand einer SMS zu zahlen. Perspektiven bieten zudem M-Commerce-Angebote, Finanzdienstleistungen, Informationen sowie Unterhaltung - insbesondere Spiele und Pornografie. Eine "Killerapplikation" im mobilen Consumer-Bereich wird sich jedoch - abgesehen von SMS - auch in den nächsten Jahren nicht herauskristallisieren, so die Gartner-Analysten.

Bislang stand im M-Commerce der Privatkunde im Fokus der Anbieter. Ein Fehler, meint Thomas Spiegelmeier, Mobilfunkexperte bei der Unternehmensberatung Mummert + Partner. Denn im Geschäftsumfeld seien mit M-Commerce-Anwendungen weit höhere Gewinne zu erwarten. "Trotz seines hohen Potenzials haben die UMTS-Lizenzinhaber diesen Markt so gut wie noch gar nicht entdeckt", so der Consultant. Dabei könnte das Firmenkundengeschäft die gebeutelten Lizenznehmer erheblich entlasten: Bereits im vergangenen Jahr wurden einer Studie von Booz, Allen & Hamilton zufolge fast 60 Prozent des gesamten M-Commerce-Umsatzes in Deutschland (483 Millionen Mark) im B-to-B-Bereich generiert.

Bei den meisten mobilen Geschäftsanwendungen (70 Prozent) handelt es sich um Weiterentwicklungen bestehender Geschäftsprozesse. "Wir rechnen nicht damit, dass ein Unternehmen Autoteile im Wert von zehn Millionen Dollar über ein Handy bestellt", meint etwa Gartner-Analyst Nick Jones. Die mobilen Datendienste würden die bestehenden Applikationen nicht ersetzen, sondern unterstützen - etwa durch Funktionen wie Status-Checking oder Benachrichtigungen via SMS.

Auch mobile Business-to-Employee-(B-to-E-)Anwendungen liegen im Trend. Nach Erhebungen von Gartner werden im Jahr 2005 mehr als 60 Prozent der Mitarbeiter großer Unternehmen einen Wireless-Zugang zu Firmenapplikationen haben. Perspektiven haben nach Ansicht der Experten vor allem mobile Funktionen zur Unterstützung des Außendienstes sowie zur Verbesserung der Kommunikation zwischen den Mitarbeitern untereinander und mit den Kunden.