BMFT stellt neuen Förderschwerpunkt vor:

Chancen der Mikroperipherik sollten genutzt werden

08.03.1985

FRANKFURT (pi) - Anläßlich der Vorstellung des Förderschwerpunktes "Mikroperipherik" erklärte Bundesforschungsminister Dr. Heinz Riesenhuber vor der Industrie- und Handelskammer in Frankfurt am Main:

Die deutschen Mikroelektronik-Anwender, der Maschinen- und Anlagenbau, die Kraftfahrzeugindustrie, die Hersteller von Industrieelektronik sind auf leistungsfähige Zulieferindustrien im eigenen Land angewiesen. Besonders deutlich wird dies bei der Mikroperipherik.

Auf den Einsatz in Mikroelektronik-Systemen konzipierte Sensoren und Leistungsbauelemente bestimmen das rasche, weitere Vordringen der Mikroelektronik in neue Anwendungsfelder. Die Verfügbarkeit solcher moderner Mikroperipherik-Komponenten wird damit zu einem wesentlichen Wettbewerbsfaktor in unseren Exportindustrien. Die Entwicklung neuer Produkte und die Nutzung der Möglichkeiten der Mikroelektronik zur Energie- und Rohstoffeinsparung, zur geringeren Belastung der Umwelt durch besser geregelte und überwachte Produktionsanlagen, zur Humanisierung hochbelasteter Arbeitsplätze werden vielfach erst mit neuartigen Sensoren und Leistungsbauelementen möglich .

Für die Förderungsmaßnahmen sind für die Jahre 1985 bis 1989 insgesamt 400 Millionen Mark vorgesehen. Die Maßnahme besteht aus drei Komponenten:

þIndirekt-spezifische Förderung (200 Millionen Mark) der Entwicklung Mikroelektronik-kompatibler Sensoren mit integrierter Signalvorverarbeitungen.

þFörderung von Verbundvorhaben (180 Millionen Mark) von Forschung und Industrie mit dem Ziel, die Know-how-Basis für zukunftsorientierte Technologien für Mikroperipherik (Sensoren und Leistungsbauelemente) international konkurrenzfähig auszubauen.

þDaneben sollen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen durch gezielte Technologie-Transfermaßnahmen (20 Millionen Mark) unterstützt werden.

Ziel dieser neuen Maßnahmen ist es die Verfügbarkeit modernster

Sensoren rasch zu verbessern. Die breite Nutzung neuer Miniaturisierungstechnologien bei mittelständischen Sensorenherstellern soll durch die direkt-spezifische Förderung beschleunigt werden. Entscheidend bei diesem Konzept ist die Konzentration auf die wichtigsten Engpässe.

Bei dieser Förderung wurden die Antragsformulare verbessert sowie der Zahlungsverkehr vereinfacht. Wegen der Problematik des Technologieeinstiegs sind zwei Förderungsphasen vorgesehen - die Vorphase zur Durchführung von Systemanalysen und zur Absicherung des technologischen Konzepts sowie die Entwicklungsphase. Da liegt die Zuschußhöchstgrenze von 800 000 Mark bei der Entwicklung von Sensorenelement- und Singalverarbeitung in Dickschicht-, Dünnfilm- oder Halbleitertechnologie beziehungsweise 400 000 Mark bei der Entwicklung eines Mikrosensors unter Verwendung käuflicher Sensorelemente. Bezuschußt werden Personalkosten, Laborgeräte und -anlagen, Forschungs- und Entwicklungsaufträge an Dritte sowie technologische Beratung.

Mit der Abwicklung der gesamten Maßnahme ist der Projektträger, das VDI-Technologiezentrum in Berlin, beauftragt.

Die Fördermaßnahme bedarf nach den Beihilfebestimmungen des EWG-Vertrages der Zustimmung der EG-Kommission. Das entsprechende Verfahren läuft. Die Bundesregierung ist zuversichtlich, daß die Kommission ihre Zustimmung binnen weniger Wochen erteilen wird. Förderanträge können bereits jetzt gestellt werden, sie können jedoch erst bewilligt werden, wenn die Zustimmung der Kommission vorliegt.