Hire American-Klausel

Chancen auf einen Job in den USA verpuffen

11.03.2009
Von pte pte
Die internationale heftig umstrittene "Hire American"-Klausel des US-Konjunkturprogramms hat erstmals Wirkung gezeigt. Auch mit einem H-1B-Visum kann es eng werden.

Mit der Klausel "fährt man die Weltwirtschaft gegen die Wand", hatte Hans-Peter Burghof, Lehrstuhlinhaber für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistung an der Universität Hohenheim, den Gesetzentwurf im Vorfeld gegenüber pressetext kritisiert. Die Vorschrift sieht einen Einstellungsstopp von Ausländern bei jenen Banken vor, die das Rettungspaket in Anspruch genommen haben. Trotz aller Kritik hat die Bank of America nun 50 ausländische Uni-Absolventen abgelehnt, denen sie zuvor bereits Job-Zusagen gemacht hatte, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". "Protektionismus und regelrechte Dummheit bieten keine Lösung, sondern eine Vergrößerung des Problems", so Burghof. Die ohnehin angeschlagenen Finanzhäuser würden dadurch um internationale Spitzenkräfte gebracht und in ihren Kompetenzen stark beeinträchtigt.

"Jüngste Gesetzesänderungen zwingen die Bank of America dazu, Arbeitsangebote an Studenten zu widerrufen, die ein H-1B-Visum brauchen", bestätigt ein Sprecher des Instituts die Ablehnung der ausländischen Bewerber. Bei ihnen handelt es sich um MBA-Absolventen, die ihren Abschluss an US-Universitäten erworben haben und seitens der Bank bereits eine Zusage für die Übernahme erhielten. Dem Bericht nach orten US-amerikanische Hochschulen und Universitäten nunmehr die Gefahr eines Image-Schadens, der ausländische Talente aus den USA fernhält. Bei den US-Banken befürchten Experten zudem deutliche Wettbewerbsnachteile im Rennen um die besten Köpfe gegenüber der internationalen Konkurrenz. Angesichts der Finanzkrise seien die Häuser jedoch auf die Top-Kräfte angewiesen.

Anders als die "Hire-American"-Klausel wurde die im Konjunkturpaket ebenso vorgesehene "Buy-American"-Klausel, die US-Unternehmen bei der Vergabe öffentlicher Aufträge bevorzugen sollte, nach einer Intervention von US-Präsident Barack Obama nicht umgesetzt. Erstere sieht hingegen vor, dass mit Steuergeldern gerettete Banken keine Visa für hochqualifizierte Ausländer beantragen können, sollten dadurch Jobs für US-Bürger gefährdet werden. Hat ein Institut innerhalb der vergangenen 90 Tage US-amerikanische Arbeitnehmer mit ähnlichen Tätigkeiten entlassen oder plant es Kündigungen binnen der bevorstehenden 90 Tage, dürfen keine Anträge auf H-1B-Visa gestellt werden. Für derart protektionistische Regelungen könnte es im Zuge der Krisenbewältigung international Nachahmer geben. Besonders auf diese Art der US-Politik seien Antworten möglich, die Handels- oder arbeitsrechtliche Schranken vorsehen. Experten warnen vor einer Verhärtung der internationalen Beziehungen und negativen Auswirkungen auf die weltwirtschaftliche Entwicklung. (pte)