Dänisches Softwarehaus bietet studienbegleitende Förderung an

Chance für Betriebswirte: Einstieg in die Informationstechnikbranche

28.04.2000
Eine studienbegleitende Förderung verspricht das dänische Softwarehaus Navision Hochschulabsolventen. Den Mitgliedern der neu gegründeten Navision Career Community (NCC) macht das Unternehmen über Praktikum und Diplomarbeitsbetreuung hinausgehende Angebote: Workshops, Auslandsaufenthalte, kostenlose Software sowie persönliche Betreuung und ein internationales Netzwerk.Von Holger Eriksdotter*

Der Personalexperte Oliver Kiel, der in der Deutschland-Zentrale von Navision in Hamburg für das Konzept verantwortlich zeichnet, hebt die Vorteile für beide Seiten hervor: "Wir bieten jungen Leuten eine gezielte Förderung und eine optimale Vorbereitung auf den Berufseinstieg. Natürlich hoffen wir, dass uns möglichst viele Absolventen nach dem Examen erhalten bleiben." Das dänische Softwarehaus setzt dabei ausschließlich auf die Überzeugungskraft durch ein attraktives Arbeitsumfeld: Die Mitglieder der NCC müssen sich nicht vertraglich an das Unternehmen binden. "Wir wollen überzeugen - nicht fesseln oder knebeln", formuliert Kiel sein Credo.

Das Unternehmen verdient sein Geld mit betriebswirtschaftlicher Standardsoftware und gehört bei den mittelständischen Unternehmen zu den Marktführern. In Deutschland können die Dänen auf über 5000 Installationen verweisen. Mit weltweit mehr als 39000 installierten Systemen gehört das Softwarehaus auch international zu den namhaften Anbietern von ERP-Systemen (Enterprise Resource Planning).

Informatikstudium ist kein MussBei der Auswahl der Kandidaten hat Kiel klare Vorstellungen: "Betriebswirtschaftliche Kenntnisse sind unverzichtbar; ein Informatikstudium muss nicht sein - eine gewisse Affinität zur Informationstechnologie ist allerdings unerlässlich." Weitere Qualifikationen müssen hinzukommen: Die allseits geschätzte soziale Kompetenz, kommunikative Fähigkeiten, Leistungswille und Engagement gelten auch bei Navision als unverzichtbar.

Nach der Aufnahme in das NCC erhält der Student eine erste einwöchige Schulung. Dreh- und Angelpunkt bilden die integrierte Navision-Entwicklungsumgebung C/Side und eine 4GL-Programmiersprache. Regelmäßige Workshops vertiefen die Kenntnisse. Ein Mentor steht bis zum Ende des Studiums für individuelle Betreuung zur Seite. Er berät bei der Planung der fachlichen und persönlichen Entwicklung, vermittelt Praktikumsplätze und Ferienjobs im gesamten Bundesgebiet und im Ausland, hilft bei der Planung der Diplomarbeit und der nächsten Ausbildungsschritte und stellt den Kontakt zum internationalen Navision-Netzwerk her.

Die Hamburger Navision-Zentrale betreibt ihr Engagement bei den Jungakademikern auch als Unterstützung ihrer 118 deutschen Navision Solution Center (NSC), die exklusiv das ERP-System vertreiben. Denn besonders hier fehlt es an Manpower: 500 Mitarbeiter könnten die deutschen Navision-Partner einstellen; das hat eine Umfrage Ende 1999 erbracht. "Unsere NSCs sind im Normalfall kleine und mittlere Systemhäuser, die mit der Projektarbeit ausgelastet sind und meist nicht über die Ressourcen verfügen, um sich intensiv mit der Personalsuche und -förderung zu beschäftigen", stellt Kiel fest.

Kontakte zu Hochschulen ausbauenDurch den Ausbau der Beziehungen zu den Hochschulen erhofft sich das Unternehmen eine weitere Zunahme des Bekanntheitsgrades auch unter den Studierenden. Die ersten 50 Community-Mitglieder sollen, so das Nahziel, bis zum Ende des Jahres gefunden sein. Ein erster Testlauf mit 15 Studenten, denen er das Konzept in einem eintägigen Workshop vorgestellt hat, war jedenfalls ermutigend - die Jungakademiker zeigten sich einhellig begeistert.

* Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.