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Ceterum censeo: Microsoft muss zerschlagen werden

15.01.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die US-Regierung und 19 amerikanische Bundesstaaten drängen im Microsoft-Berufungsverfahren darauf, dass die am 7. Juni 2000 verfügte Zerschlagung des Konzerns in zwei getrennte Firmen auch tatsächlich durchgeführt wird. Auf 150 Seiten argumentieren das Justizminsterium und die Staaten, der Fall Microsoft sei ein klassisches Beispiel für eine Monopolisierung und den Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung.

Der Appell an das für das Berufungsverfahren zuständige Gericht ist die letzte Aktion des Justizministeriums unter US-Präsident Bill Clinton, der am 20. Januar aus dem Amt scheidet. Der Nachfolger George Bush äußerte bereits Bedenken gegen eine Microsoft-Zerschlagung. Die Berufungsverhandlung soll am 26./27. Februar stattfinden.

Einen Teilsieg konnte Microsoft indes beim Bezirksgericht in Baltimore erringen. Der zuständige Richter wies eine Sammelklage von 38 Anwendern ab. Die Verbraucher behaupteten, Microsoft habe sie zum Kauf eines teureren Produkts gezwungen, weil das Betriebssystem mit dem Browser gekoppelt sei. Der Richter gab der Sammelklage nicht statt: Da die Kläger Windows nicht direkt beim Hersteller, sondern über Zwischenhändler gekauft haben, könnten die Kunden beim Hersteller auch keine Schadensersatzansprüche geltend machen, so die Argumentation.