Stuttgarter Systemhaus will solide wachsen

Cenit AG präzisiert die Pläne für den bevorstehenden Börsengang

10.04.1998

Die Zeichen bei der Stuttgarter Cenit AG standen auch im Geschäftsjahr 1997 auf Wachstum. Der Umsatz kletterte gegenüber dem Vorjahr von 62,4 auf 78,2 Millionen Mark - ein Plus von gut 25 Prozent. Verabschieden mußte sich das vor allem auf computergestützte Konstruktions- und Fertigungslösungen (CAD/CAM) spezialisierte Unternehmen allerdings von Zuwachsraten in Höhe von fast 100 Prozent, wie sie in den beiden vorausgegangenen Jahren bilanziert worden waren. Der operative Gewinn erhöhte sich 1997 um 110 Prozent auf 2,98 Millionen Mark.

Wie Falk Engelmann - neben den Mitbegründern Norbert Fink, Rüdiger Passehl, Hubertus Manthey und Andreas Schmidt designierter Vorstand der neuen Aktiengesellschaft - auf der ersten Bilanzpressekonferenz in Stuttgart betonte, waren 1997 alle vier Geschäftsbereiche des Unternehmens erfolgreich. Die vorwiegend in der Fertigungsindustrie zum Einsatz kommenden CAD/CAM-Lösungen brachten ein Umsatzplus von 25 Prozent. Cenit sieht sich hier als wichtigster Vertriebspartner von IBM beim Verkauf der IBM-Software "Catia" gewissermaßen als Marktführer in Deutschland. Aber auch mit eigenen, das IBM-Produkt "ergänzenden und veredelnden" Programmen konnten sich die Stuttgarter dem Vernehmen nach im Markt etablieren.

Um 50 Prozent zugelegt hat das Geschäftsfeld Professional Services, wozu Lösungen im Intranet/Internet-Bereich gehören. Der Vertrieb von High-end-Servern im Unix-Bereich und NT-Umfeld wuchs um 25 Prozent. Auf dem Gebiet Workflow- und Dokumenten-Management-Systeme konnte Cenit die Verkaufserlöse sogar um 100 Prozent steigern.

Vor dem Hintergrund dieser Zahlen sieht die Vorstands-Riege das Unternehmen für das Going Public Anfang Mai gut gerüstet. Im Zuge der Umwandlung des Unternehmens in die Cenit AG Systemhaus Ende März wurde bereits das Grundkapital um 2,5 auf 3,5 Millionen Mark erhöht. Mit der Aktienemission steht den Stuttgartern nun eine weitere Kapitalerhöhung in Höhe von 1,5 Millionen Mark ins Haus. Ausgegeben werden sollen bis zu 400000 Stammaktien im Nennwert von fünf Mark, die bereits 1998 dividendenberechtigt sind. Das Bookbuilding-Verfahren beginnt am 28. April 1998. Die Eigenkapitalquote soll Engelmann zufolge nach dem Börsengang bei 40 Prozent liegen.

An den Börsengang knüpfen die fünf Ex-IBM-Mitarbeiter, die 1988 das Systemhaus gründeten, vor allem die Erwartung, daß genug Kapital in das Unternehmen fließt, um das für die kommenden Jahre geplante Wachstum solide zu finanzieren. Im laufenden Geschäftsjahr 1998 will Cenit erstmals die 100-Millionen-Umsatz-Marke überschreiten; die Zahl der Mitarbeiter soll sich von derzeit 233 auf etwa 265 erhöhen.

Auch das Stichwort "Akquisitionen" macht(e) in Stuttgart die Runde. Bislang gibt es Engelmann zufolge aber noch keine konkreten Übernahmepläne. Immerhin kaufte man jedoch im zurückliegenden Geschäftsjahr eine Zehn-Prozent-Beteiligung von IBM am Unternehmen zurück. Momentan macht sich das Vorstandsquintett vielmehr Gedanken zu den gewaltigen Kurskapriolen am Neuen Markt. "Eine kontinuierliche Entwicklung unserer Aktie wäre uns lieber als das stürmische Auf und Ab der letzten Wochen", präzisierte Engelmann seine vergleichsweise bescheidene Erwartung in Sachen Börsengang.