"Code_n" setzt neue Akzente

CeBIT will von Start-ups lernen

02.03.2012
Mit hohen Erwartungen und etwas Lampenfieber reisen 50 junge Internet-Unternehmer aus neun Ländern zur CeBIT nach Hannover.

"Das ist unsere Messepremiere und wird bestimmt eine interessante Erfahrung für uns", sagt Timo Müller, Mitbegründer des Münchener Start-up-Unternehmens lingoking, das eine Online-Plattform für Telefon-Dolmetscher und Übersetzer betreibt. Auf dem Forum "Code_n" freut er sich auf Gespräche mit anderen Start-ups und hofft auf viele potenzielle Kunden.

"Das ist für uns eine Super-Chance", erklärt der 29-jährige Mitgeschäftsführer. Ein Messeauftritt wäre sonst für ein so kleines Unternehmen eine ganz große Hürde." Die 50 Teilnehmer bei "Code_n" haben eine andere Hürde gemeistert, die erste Auswahl in einem Startup-Wettbewerb, mit dem die CeBIT neue Wege beschreitet. Daran beteiligten sich im Herbst 2011 mehr als 400 Firmen aus 42 Ländern.

Messen haben ausgedient, wenn sie sich nur als Marktplatz für Produkte verstehen. "Wenn sich jemand die Mühe macht, im März nach Hannover zu reisen, dann möchte er etwas Tolles erleben, neue technologische Trends kennenlernen, interessante Leute treffen und sich inspirieren lassen", sagt Ulrich Dietz, Vorstandsvorsitzender der GFT Technologies AG in Stuttgart, die das "Code_n"-Projekt mit auf den Weg gebracht hat. "Man muss mal auf der CeBIT etwas ganz anderes machen!"

Neben dem Wettbewerb - der auf der Messe zu kürende Sieger bekommt einen Geldpreis und zwei Jahre Management-Unterstützung - gehört eine künstlerisch gestaltete Messehalle zu den Besonderheiten des Projekts. Das Gemeinschaftswerk des Installationskünstlers Tobias Rehberger und des Architekten Jürgen Mayer H. in der 3500 Quadratmeter großen Halle 16 soll bis zur Eröffnung der Messe unter Verschluss bleiben. "Das war auch eine Herausforderung für uns als Veranstalter", sagt der CeBIT-Chef der Deutsche Messe AG, Frank Pörschmann. Ohne jede Vorgabe der Messeleitung hatten die beteiligten Künstler die Möglichkeit gehabt, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.

"Wir haben die Erfahrung gemacht, dass junge Unternehmen sehr viel unkomplizierter mit digitalen Technologien umgehen", sagt Dietz im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. "Die Transformation der Realwirtschaft in die digitale Welt muss auch über die Startups gehen, da geht vieles viel schneller." Nur bei der Entwicklung einer lebendigen Startup-Kultur könne Deutschland als IT-Standort weiter in der Spitze mitspielen.

Das neue Projekt soll keine Eintagsfliege sein. "Das Gesamtkonzept ist auf mehrere Jahre angelegt", erklärt Dietz. "Wir wollen es noch deutlich ausweiten." In diesem Jahr steht "Code_n" unter dem Motto "Shaping Mobile Life" - das mobile Leben gestalten.

Auch Sebastian Renners ist zum ersten Mal als CeBIT-Aussteller in Hannover dabei. Für seine 2010 gegründete E-Book-Community Amobo hofft der 26-Jährige aus Amberg in der Oberpfalz darauf, potenzielle Partner zu gewinnen: "E-Books, mobile Geräte und der Community-Gedanke werden jetzt ganz groß geschrieben. Wir sind gespannt auf die Gespräche." (dpa/tc)