E-Mail: 14 Unternehmen bilden Interessengemeinschaft

CeBIT: IBM fehlt bei X.400-Präsentation

27.02.1987

MÜNCHEN (CW) - Acht Unternehmen hatten sich vergangenes Jahr auf der CeBIT zusammengetan, um mit Electronic-Mail-Anwendungen auf X.400-Basis für offene Kommunikation zu werben. Für die kommende Messe im März hat sich die Zahl dieser kooperierenden OSI-Befürworter auf 14 erhöht. Ausgeschieden aus dem Projekt ist 1987 neben anderen auch die IBM.

Erstmals angeschlossen hat sich der Interessengemeinschaft, die den kommerziellen Einsatz von E-Mail-Diensten forcieren will, die Deutsche Bundespost; das Deutsche Forschungsnetz und die Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung mbH verzichten dagegen in diesem Jahr darauf, den "Durchbruch" der elektronischen Mitteilungs-Übermittlung (Message Handling System, MHS) mit voranzutreiben.

Offenbar übergangen bei den Einladungen auf den diesjährigen Gemeinschaftsstand wurde die IBM. "Wir sind gar nicht angesprochen worden", ist aus der Stuttgarter Zentrale des Marktführers zu vernehmen.

Neu dabei sind British Telecom, Data General, Digital Equipment, Hewlett Packard, National Telephone and Telegraph, Olivetti, Philips, Sydney und Xerox. Zum zweiten Mal präsentieren sich Bull, ICL, Nixdorf und Siemens. Die Münchener hatten bereits 1986 im Rahmen ihrer SBA-Sonderschau (Siemens-Büro Architektur) E-Mail-Applikationen nach der CCITT-Empfehlung MHS X.400 demonstriert. Auf der Messe im März will die Arbeitsgemeinschaft ihr OSI-orientiertes E-Mail-System "Mail.X", Bestandteil der Siemens-Office-Produktreihe, präsentieren.

Als gemeinsames Ziel hat sich die Gruppe "OSI Electronic Mail X.400" gesteckt, Kommunikationsmöglichkeiten zwichen Systemen unterschiedlicher Hersteller und über das öffentliche Netz aufzuzeigen. Damit sollen die Grenzen der Kommunikation, die die Hersteller-Spezifuka ziehen, überwurden werden. Basierend auf dem 1984 international vereinberten X.400-Standard sowie auf den technischen Vorarbeiten der SPAG (Standards Promotion and Application Group), wollen die kooperierenenUnternehmen und Verwaltungen jetzt praktische Anwendungen unter einsatz existierender Produkte verwirklichen.

Bei den gegenwärtig privat und öffentlich organisierten rund 500 000 E-Mail-Anwender in Westeuropa sei die Akzeptanz für dieses Medium groß, erklärten Vertreter des Unternehmens-Zusammenschlusses. Weltweit ließe sich ihrer Schätzung zufolge die Zahl der Electronic-Mail-Kunden mit zwei Millionen beziffern, die definierte Schnittstellen lediglich mit systemgleichen Partnern kommunizieren können.