CeBIT: Hitachi sieht Biometrie als Autoschlüssel der Zukunft

11.03.2006
Die Informationstechnologie wird das Auto aus Sicht des japanischen Technologiekonzerns Hitachi immer stärker durchdringen.

In absehbarer Zukunft werde die biometrische Zugangssicherung den Autoschlüssel ersetzen, sagte der Chefstratege von Hitachi für IT und Telekommunikation, Mitsuo Yamaguchi, auf der CeBIT der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Dann stecken Sie ganz einfach ihren Finger in die dafür vorgesehene Öffnung, die Tür geht auf und der Sitz stellt sich auf Ihre Maße ein."

Statt auf den Fingerabdruck setzt das Unternehmen bei seiner Zugangslösung auf das Muster der Venen im Finger. "Wenn der Finger sehr trocken oder verletzt ist, können Fingerabdrücke nur sehr schwer erkannt werden", sagte Yamaguchi. Mit Hilfe des Venenmusters sei dagegen immer eine zuverlässige Identifikation möglich. In Japan setzen Großbanken wie Mizuho und Sumitomo Mitsui die Technologie bereits in Geldautomaten ein.

"IT und Auto waren in der Vergangenheit sehr stark voneinander getrennt, nicht zuletzt weil es beim Autofahren um Leib und Leben geht", sagte Yamaguchi. "Künftig werden wir aber mehr und mehr IT im Auto sehen." Etwa in der Auto-Unterhaltungselektronik. Hitachi produziere austauschbare Festplatten, auf denen sich Filme abspeichern lassen, "Die kann sich dann der Beifahrer auf dem Navigationssystem ansehen", sagte Yamaguchi.

Die auf elektronischen Autokomponenten vorinstallierte Software (Embedded Systems) werde zunehmend miteinander verbunden. Eines Tages werde es auch ein einheitliches Betriebssystem für Autos geben. Radio Frequency Identification (RFID) ist ein weiteres großes Thema für Hitachi. Bislang wird die Funk-Technologie, mit der sich Gegenstände identifizieren und verfolgen lassen, in der Öffentlichkeit vor allem als potenzieller Nachfolger des herkömmlichen Strichcodes im Einzelhandel und in der Logistik wahrgenommen.

"RFID und das dazugehörige Sensornetzwerk werden die IT-Landschaft von Grund auf verändern", betonte dagegen Yamaguchi. "Zuvor haben Menschen die Daten erstellt, jetzt werden sie automatisch generiert." Hitachi versah im vergangenen Jahr die Eintrittskarten für die Weltausstellung im japanischen Aichi mit RFID-Chips. "Wir hatten mit den 22 Millionen Tickets keinerlei Probleme." Bis zum Sommer soll die Entwicklung eines neuen RFID-Chips mit Namen Hibiki abgeschlossen sein. "Wir wollen der weltweit zuverlässigste Hersteller von RFID-Tags werden", sagte Yamaguchi. Als Preisziel nannte er fünf US-Cent pro RFID-Tag. Als Schallgrenze für einen allgemeinen Einsatz der Technik gilt die Marke von einem Cent je Etikette.

Technische Schwierigkeiten wie etwa die verwendeten Sendefrequenzen seien nicht das größte Problem bei der Einführung von RFID. "Datenschutzprobleme werden schwieriger zu lösen sein", sagte Yamaguchi. "Die Leute wollen nicht, dass man ihnen hinterherspioniert." (dpa/tc)