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CeBIT: Digital Merchandising - Douglas findet's raus

19.03.2004

Mit bewegten Bildern verführt es sich leichter als mit Worten. Das wissen auch die Werbestrategen der Parfümeriekette Douglas ("Come in and find out!"), weshalb viele der Filialen Werbevideos als Kaufanreiz nutzen - neuerdings im Rahmen eines Konzepts für Management und Verteilung der Inhalte.

Jeroen Timmer hatte eine Vorstellung davon, was er wollte: die bereits existierenden Video-Installationen in den mehr als 400 deutschen Niederlassungen in ein Gesamtkonzept integrieren, das auf einer fundierten Kosten-Nutzen-Analyse gründet. Wonach der IT-Manager der Douglas Internation GmbH, Hagen, aber noch suchte, war ein praktikables Konzept für das "digitale Merchandising". Eigenen Angaben zufolge hatte er sich darüber bereits mit "sechs bis sieben unterschiedlichen Anbietern" auseinander gesetzt, bevor er "genau im richtigen Moment" seinerseits kontaktiert wurde - von der technologischen Speerspitze der IBM-Berater.

Unter dem Namen Emerging Business Opportunities (EBO) startete die IBM-Division Global Services vor etwa drei Jahren ein unternehmensweites Programm, das sich der Suche nach dem Geschäftspotenzial in den oft kurzlebigen IT-Trends verschrieb - um diese Themen über kurz oder lang in die Hauptgeschäftsfelder zu entlassen. "Wir werden auch daran gemessen, inwieweit wir dieses Ziel erreichen", erläutert der für den Raum EMEA und derzeit etwa 150 Mitarbeiter zuständige EBO-Manager Joachim Stark.

Fünf "Opportunities" hat die IBM-Einheit auf dem Schirm: Wireless und Pervasive Computing, Learning Solutions, Open Source, Safety und Security sowie Digital Media. In die letztgenannte Kategorie fällt die Douglas-Lösung, für die IBM die Generalverantwortung und die technische Umsetzung übernahm. Das System arbeitet mit zentral erstellten, aber dezentral anpassbaren Inhalten.

"Unsere Fililalen haben sehr viel Eigenverantwortung", begründet Timmer, weshalb sich Preise, Beschreibungen und Komposition der in den Videos gezeigten Produkte online ändern lassen müssen. Nur so kann die Handelskette lokal begrenzte Abverkaufs- oder Preisaktionen wirkungsvoll unterstützen oder Kunden in die abgelegenen Winkel einer bestimmten Filiale locken.

Technisch basiert die Lösung auf IBM-Server-Hardware und Plasmabildschirmen von LG Electronics sowie der "Infochannel"-Software von Scala Inc. mit Hauptsitz in Exton, Pennsylvania. Für das Design und die Programmierung der Frontends zeichnete IBM Business Consulting Services (BCS) verantwortlich.

Auf die Frage, womit ihn die IBM-Vertriebsleute überzeugt hätten, antwortet Timmer: "Sie gaben uns die Möglichkeit, gemeinsam eine Lösung zu definieren." Wie Stark bestätigt, sind die EBOs gehalten, die Frage nach neuen Business-Möglichkeiten nicht - oder jedenfalls nicht sofort - mit existierenden Produkten zu beantworten. Über die finanziellen Aspekte des Projekts schweigen sich Kunde wie Anbieter aus. Immerhin räumen sie ein, dass eine solche Entwicklungspartnerschaft nicht im üblichen Rahmen entgolten werde.

Seine Feuertaufe muss das kürzlich an Douglas übergebene System derzeit in Köln bestehen. Dort soll acht Wochen lang ein Pilotversuch laufen. (qua)