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CeBIT: "Digital living"-Schau schmückt sich mit der PlayStation 3

07.03.2007
Unter dem Motto "Digital living" startet die CeBIT in diesem Jahr einen neuen Versuch, der digitalen Unterhaltungswelt einen Platz auf der "Business-Messe" einzuräumen.

Und ein Zugpferd konnten die Messemacher sich bereits sichern. Noch vor dem offiziellen Europastart am 23. März will Sony in Hannover seine neue Spielekonsole PlayStation 3 im "Digital living"-Rahmen präsentieren. Das Gerät soll wie der Konkurrent Xbox 360 von Microsoftweit mehr als nur eine Konsole sein. Dank aufwändiger Technik haben sich die High-Tech-Spielzeuge in der neuen Generation zu Multimedia-Centern für das Wohnzimmer entwickelt.

Die viel beschworene Konvergenz - das Zusammenwachsen von Computertechnik und Unterhaltungselektronik zu verbraucherfreundlichen Geräten - steht in diesem Jahr im Mittelpunkt von "Digital living". Unter anderem stellt der Chiphersteller AMD seine Unterhaltungsplattform "AMD live" mit neuen Multimedia-PCs zur Schau. Mit dem Paket aus Hard- und Software will das Unternehmen die Vernetzung verschiedener Komponenten für die digitale Unterhaltung vereinfachen. Dabei konkurriert AMD direkt mit der "Viiv"-Initiative von Intel, mit der der weltgrößte Chiphersteller bislang jedoch nur mäßigen Erfolg verbuchen konnte.

Die PlayStation 3 hat, ausgestattet mit einer 60 Gigabyte fassenden Festplatte, Anschlussmöglichkeiten für zahlreiche Geräte wie Digitalkameras und MP3-Player sowie Online-Zugriff auf Spiele-, Musik- und Film-Portale, das Zeug zu weit mehr als zu einer simplen Spielekonsole. Vor allem aber von dem integrierten Blu-ray-Player, der auch Spielfilme in hoher Auflösung auf den Flachbildschirm bringen kann, erhofft sich eine ganze Branche kräftigen Aufwind. Im Kampf um die Nachfolge der DVD ist ein Ende des Format-Kriegs bislang nicht abzusehen. Anders als bei den zahlreichen Innovationen für eine anwenderfreundliche Mediennutzung über die Gerätegrenzen hinweg dürften sich die großen Konzerne aus der Unterhaltungselektronik im Streit zwischen Blu-ray und HD DVD selbst ein Bein gestellt haben, vermuten Branchenexperten.

Die PlayStation 3 ist mit einem Verkaufspreis von rund 600 Euro zwar die teuerste Spielekonsole auf dem Markt, aber auch die günstigste Möglichkeit für den Verbraucher, an einen Blu-ray-Player zu kommen. Das Blu-ray-Format hat zwar eine höhere Speicherkapazität als der Konkurrenz-Standard HD DVD, entsprechende Abspielgeräte waren aber bislang rund doppelt so teuer. Ob die PS3 nun für den erhofften Siegeszug des Blu-ray-Formats sorgen wird, bleibt abzuwarten. Bislang werden wöchentliche Statistiken von beiden Lagern für jeweilige Siegeserklärungen genutzt. Trotz des zeitlichen Vorsprungs der HD DVD will das Blu-ray-Lager zumindest Anfang Februar bei den verkauften Medien die Konkurrenz überholt haben.

Den Preisvorteil der HD DVD hatte zuletzt ebenfalls Sony ins Wanken gebracht. In der vergangenen Woche kündigte das japanische Unternehmen einen kräftigen Preissturz an und will zunächst in den USA den Nachfolger seines Blu-ray-Players BDP-S300 für 600 Dollar auf den Markt bringen. Das Vorgängermodell mit nahezu den gleichen Funktionen wird für 1000 Dollar verkauft. HD-DVD-Player für das Wohnzimmer sind bereits für unter 500 Dollar zu haben. Aus dem HD-DVD-Lager wird unter anderem Toshiba neue Player-Modelle mitbringen und im Rahmen von "Digital living" präsentieren.

Anders als 2006 wird die "Digital Living"-Schau in diesem Jahr nicht mehr in einer eigens eingerichteten Halle stattfinden. "Wir haben "Digital living" wieder komplett in die Messe integriert", sagt Gabriele Dörries von der CeBIT. Im letzten Jahr wollten die Planer die digitale Unterhaltung zunächst weitgehend von der Messe fernhalten. Unter dem Druck der wachsenden Konkurrenz durch die Internationale Funkausstellung IFA in Berlin war dann eilig eine eigene Halle für "Digital living" bereitgestellt worden. Doch das mit heißer Nadel gestrickte Konzept floppte und traf selbst bei den großen Unterhaltungselektronik -Unternehmen auf wenig Resonanz. (dpa/tc)