Hannover-Messe von 1986 an zweigeteilt:

CeBIT als separate High-Tech-Veranstaltung

07.12.1984

HANNOVER (CW) - Der Internationale Messekalender enthält ab 1986 ein neues Datum: Erstmals gibt CeBIT - das Welt-Centrum der Bliro-, Informations- und Kommunikationstechnik der Hannover-Messe - ein Debüt als eigenständige High-Tech-Veranstaltung. Premiere ist vom 12. bis 19. März 1986, drei Wochen vor der "größten Investitionsgüterschau der Welt". Grund: Viele in- und ausländische Interessenten warteten laut Messegesellschaft seit Jahren auf einen Standplatz.

Durch den eigenständigen Termin soll CeBIT, den dynamischen Technologie- und Marktentwicklungen entsprechend, so ein Messesprecher, neue Möglichkeiten erhalten. Dazu gehöre die Vervollständigung der bestehenden Angebotspalette, insbesondere der Kommunikationstechnik, Software und Consulting sowie Büroeinrichtungen. Das Programmspektrum umfaßt künftig auch ein Innovationszentrum, in dem angewandte Forschungsergebnisse präsentiert werden. Darüber hinaus wird ein "Computer-Camp" realisiert; gedacht als Demonstrations- und Anwendungszentrum inbesondere für die jüngere Generation.

Gesellschafter, Aufsichtsrat, Beiräte und Industrie haben nach den Worten der niedersächsischen Wirtschaftsministerin und Aufsichtsratsvorsitzenden der Messe AG, Birgit Breuel, und dem Messe-Vorstandsvorsitzenden Klaus Göhrmann, die neue Konzeption begrüßt. Die räumliche und thematische Neustrukturierung des CeBIT-Angebotes biete den Ausstellern den seit Jahren geforderten Platz. Neben der Nutzung der Hallen 1, 2, 3, 4 und 18 stünden als autarke Einheit im unmittelbaren Anschluß weitere Hallen mit 30 000 Quadratmeter Netto-Ausstellungsfläche im Zentrum des Messegeländes bereit. Demnach stehen für das CeBIT-Spektakel 1986 rund 160 000 Quadratmeter zur Verfügung, auf denen nach Erwartungen der Messeverantwortlichen etwa 1500 Aussteller Platz finden sollen.

Auch die vom 9. bis 16. April 1986 stattfindende Hannover-Messe 1985 letztmals einheitlich organisiert und mit mehr als 6800 Ausstellern bereits ausgebucht - erhält nach Angaben Göhrmanns neue Darstellungs- und Expansionsmöglichkeiten.

So soll zukunftsorientierten Techniken wie Mikroelektronik, Industrieautomation und Materialflußtechnik mehr Raum geschaffen werden. Ebenso rechnet der Vorstandsvorsitzende mit einem deutlichen Anstieg im Bereich Industrieroboter sowie der Meß-, Steuer-, Prüf- und Regeltechnik.

Der Keil in der "Messe der Messen" erweckt indes nicht bei allen ungeteilte Freude. Schon mehrfach war eine Teilung der 1947 durch die damalige britische Besatzungsmacht mitbegründeten Hannover-Messe im Gespräch, wurde jedoch stets mit dem Hinweis auf den Verbundcharakter wieder verworfen. Nun werden sich insbesondere Grenzgebiet-Aussteller künftig entscheiden müssen, auf welchen Messeteil sie ihren Schwerpunkt legen sollen. Für diejenigen, die gleichwohl auf beiden Veranstaltungen präsent sein wollen und müssen, hat Messe-Finanzchef Hubert Lange, der nicht mit einem Rückgang der Besucherzahlen rechnet, einen weiteren Wermutstropfen parat: "Keine Sonderkonditionen für Mehrfach-Aussteller."