CeBIT '99

CeBIT '99 SAP und HP setzen auf Linux

12.03.1999

Die Walldorfer SAP AG wird ihre betriebswirtschaftliche Standardsoftware R/3 auf das Freeware-Unix Linux portieren. "Wir glauben, daß Linux für das Business-Computing taugt", begründet Peter Barth von SAP die gewichtige Entscheidung. Sein Unternehmen werde das komplette Back-Office an Linux anpassen. Anwender bekommen damit eine echte Alternative zu Windows NT.

Vor allem zahlreiche Anfragen aus Kundenkreisen sollen die deutschen Vorzeigesoftwerker zu diesem denkwürdigen Schritt bewogen haben. Auf der CeBIT ''99 will SAP ihr System bereits im Betrieb unter Linux präsentieren, auf den Markt kommen soll die Software später im Laufe des Jahres. Welche Linux-Distribution die Walldorfer als Basis für ihre Pläne gewählt haben und wie einmal der Support aussehen soll, ist bisher noch nicht bekannt.

Steve Bonadio, Analyst bei der Hurwitz Group in Framingham, Massachusetts, deutet die Entscheidung als einen klaren Affront gegen die Gates-Company: "Wenn die SAP ihre Anwendungen auf Linux bringt, dann bedeutet das, daß sie ihren Kunden möglichst viele Optionen offen lassen und sich selbst nicht allein auf Microsoft verlassen will."

Für Linux ist diese Entscheidung in jedem Fall ein denkwürdiger Schritt vorwärts auf dem Weg in die Unternehmens-DV. Und an den CeBIT-Ständen der SAP, vor allem in Halle 1 (8a2) und Halle 2 (Reihe C), dürfte damit das Messethema feststehen.

Hewlett-Packard richtet eine eigene Geschäftsdivision Open Source Software Operation (Osso) ein, deren Leitung Wayne Caccamo obliegt. Einziges Geschäftsziel ist, alle möglichen HP-Produkte auf Linux zu portieren sowie spezielle Tools und Lösungen für Open-Source-Interessenten anzubieten. Allerdings wird die Branchengröße, so die letzte Auskunft, dazu auf dem großen Stand in Halle 1 noch keine detaillierteren Informationen liefern. Vielmehr wende man sich an die HP-Mitarbeiterin Petra Wochnik auf dem Stand D16 in Halle 21.