CDI legt 1993er Stellenauswertung vor An Client-Server-Know-how kommt kein DV-Profi vorbei

28.05.1993

MUENCHEN (hk) - Downsizer und Befuerworter offener Rechnerarchitekturen duerfen sich nach der juengsten CDI- Stellenauswertung bestaetigt fuehlen: Auch in diesem Jahr ist Unix wie stets seit 1990 das am meisten verlangte Betriebssystem in den DV-Stellenanzeigen. Auch Netzwerk-Wissen rangiert in der Praeferenz der suchenden Unternehmen ganz oben. Dagegen ist Know-how ueber proprietaere Betriebssysteme immer weniger gefragt.

Seit 1987 wertet das Muenchner Bildungsinstitut CDI (Computer Data Institut) die Stellenangebote aus, die im ersten Jahresquartal in der Sueddeutschen Zeitung, Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Die Welt und der COMPUTERWOCHE erschienen; letztes Jahr kam die Berliner Morgenpost hinzu.

Wie zu erwarten, hat sich die Rezession auch auf den Stellenmarkt ausgewirkt: Die Zahl der Angebote ging nach CDI-Berechnungen um etwa ein Viertel gegenueber dem Vorjahr von 12 855 auf 9339 zurueck.

Dabei ist zu beruecksichtigen, dass das Muenchner Institut jede Anzeige auswertet, die einen DV-Bezug erkennen laesst. Bei den DV- Kernberufen ist ein staerkerer Schwund zu verzeichnen, wie dies die EMC-Auswertungen belegen (siehe auch CW Nr. 18, vom 30. April 1993, S. 1) Auch die CDI-Untersuchung spricht hier eine deutliche Sprache: 1991 galten noch 28,2 Prozent der DV-Anzeigen den "reinrassigen" Datenverarbeitern, in diesem Jahr ist es gerade noch die Haelfte davon.

Die Arbeitgeber brauchen eher den Anwender mit fundierten DV- Kenntnissen - in der Terminologie der Bundesanstalt fuer Arbeit den "DV-Randberufler". Ihm galten noch vor zwei Jahren 57 Prozent der Angebote, jetzt sind es bereits 75 Prozent.

In der DV-Abteilung werden laut Studie in erster Linie Mitarbeiter fuer die Software-Entwicklung und Fachleute in der DV- Organisation gesucht. Das groesste Wachstum verzeichneten gegenueber dem Vorjahr die Bereiche Beratung und Vertrieb, Benutzerservice sowie Dokumentation.

Technik-"Sprachen"

sind auf dem Rueckzug

In bezug auf das Technik-Know-how bestaetigt die aktuelle Auswertung die Trends, die sich schon in den letzten Jahren abzeichneten. Bei Betriebssystemen wird von den Unternehmen Unix am meisten nachgefragt, die proprietaeren verlieren dagegen an Bedeutung. Unter den Programmiersprachen setzen die Firmen auf C (38 Prozent, i 7 Prozent) und Cobol, die zusammen bereits einen Anteil von 66 Prozent an der gesamten Nachfrage ausmachen. In neun Prozent der Anzeigen (o1 Prozent) wurden Spezialisten mit RPG- Kenntnissen gesucht. Zurueckgegangen ist die Nachfrage nach Spezialisten mit Kenntnissen der technisch- orientierten Sprachen wie Assembler, Pascal und Fortran, die zunehmend ein Mauerbluemchen-Dasein fristen.

Verstaerktes Interesse dagegen bekunden die Betriebe an Mitarbeitern mit Netzwerk-Kenntnissen. Prioritaet haben dabei Token-Ring- (28 Prozent) sowie Ethernet-Wissen (25 Prozent), im PC-Bereich verlangen die Firmen haeufig Netware-Know-how (24 Prozent).