Analyse aus Frankreich

CD-ROM-Medium scheint bislang ein großer Verkaufs-Flop zu sein

24.04.1992

PARIS (IDG) - Enttäuschend entwickelten sich die Verkäufe für die Hersteller von CD-ROM-Laufwerken. Diese Ansicht vertritt zumindest das französische Beratungsunternehmen Pgasos. Nicht mehr als 1,5 Millionen Einheiten werden demnach 1992 einen Käufer finden. 1986 noch hatten Branchenkenner erwartet, daß bis 1992 etwa 12,5 Millionen CD-ROM-Massenspeicher abgesetzt sein würden.

Auch das Angebot der eigentlichen Datenträger, der CD-ROM-Scheiben, hat sich - zumindest in Frankreich - entgegen den Erwartungen der Branchen-Insider entwickelt: Nur 2200 Titel würden in einem aktuellen CD-ROM-Katalog geführt 20 Prozent des Angebots seien darüber hinaus unprofitabel und würden innerhalb eines Jahres wieder aus dem Angebot verschwinden. Analysten führen die zögerliche Marktakzeptanz des mit viel Vorschußlorbeeren bedachten Massenspeicher-Mediums auf geringe technologische Kenntnisse von seiten der Anwender zurück. Außerdem sei das Angebot an CD-Scheiben zum einen recht mager. Die verfügbaren CDs böten zum anderen etwa gegenüber gedruckten Nachschlagewerken zu wenige Differenzierungsmerkmale.

Trotzdem glaubt die Gründerin von Pgasos, Madeleine Wolff-Terroine, daß mit dem Preisverfall für CD-ROM-Laufwerke das Interesse an diesen Systemen wachsen werde. Außerdem prognostiziert sie, daß sich die Zielgruppe für das Speichermedium von professionellen Anwendern - diese machten 1990 immerhin 90 Prozent der Kundschaft aus - zunehmend hin auf Anwender aus den Bereichen Wissenschaften, Pressewesen und aus allgemeinen Bereichen verlagern werde.