CD-ROM-Laufwerk und Soundkarte gehoeren zur Standardausstattung Kleine Unternehmen verschaffen der PC-Industrie gute Umsaetze

16.09.1994

MUENCHEN (wm) - Was steckt wirklich hinter dem Begriff

"Small Office, Home Office (Soho)"? Das Marktforschungsinstitut "International Data Corp." (IDC) hat untersucht, welche Kaeufer in diese Gruppe fallen und wie sie DV-Geraete heute und in den naechsten Jahren beschaffen werden.

Kleine Unternehmen mit maximal zehn Angestellten oder DV- Heimwerker werden 1994 und in den Folgejahren sehr stark in DV- Geraete investieren. So lautet die Kernthese einer Untersuchung, die IDC im Juli dieses Jahres abgeschlossen hat.

Demnach haben die Soho-Leute 1993 in Europa 4,1 Millionen PCs mit einem Gesamtwert von 6,3 Milliarden Dollar gekauft. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs der Markt um 1,77 Milliarden Dollar oder 39 Prozent.

Dieser Trend werde in den naechsten Jahren anhalten, weil inzwischen auch kleine Handwerksbetriebe erkannt haben,

"dass es ohne PC nicht geht", prognostiziert Jonathan Sheldrake von IDC in London. Natuerlich spielten auch fallende Preise eine Rolle, die treibende Kraft seien jedoch die Einsatzmoeglichkeiten, die PCs auch Laien bieten. "Neue Software hat die Leute zu Hause und in kleinen Firmen zum Kauf getrieben. Mit CD-ROM-Laufwerk und Soundkarte wird der PC zum Spiel- und Lerngeraet. Diese Multimedia- PCs waren 1993 der grosse Renner in den USA, hier in Europa duerfte der Boom vor Weihnachten beginnen."

Europaeischer Spitzenreiter, was den Kauf von PCs betrifft, sind die Deutschen. Laut Sheldrake koennen sie genuegend Geld lockermachen und geben es ausserdem gerne fuer modernste Technik aus. Die sparsameren Briten landen zusammen mit den Kaeufern aus Skandinavien und den Beneluxstaaten auf Platz zwei.

Bis 1998 nehme allein die Zahl der verkauften CD-ROM-Laufwerke pro Jahr um 50 Prozent zu, sagt IDC voraus. Zusaetzlich lassen sich pro Jahr 27 Prozent mehr Erweiterungskarten fuer Musik- und Toneffekte absetzen. Freude duerften die Perspektiven der IDC auch bei Hewlett-Packard, Epson und Co. ausloesen.

Jedes Jahr werden die Sohos 44 Prozent mehr Tintenstrahldrucker kaufen. Ausloeser sind ein niedriger Anschaffungspreis und eine gute Druckqualitaet - auch im Vergleich zu Laserdruckern.

Ausserdem brachte IDC eine Besonderheit in deutschen Landen ans Licht: Ladenketten wie Vobis und Escom, die die Rechner selbst zusammenschrauben, sind in anderen Laendern unbekannt. Ausserhalb Deutschlands kauft man den ersten PC vor allem in Elektrogeschaeften und PC-Grossmaerkten.

Compaq hat eine eigene Soho-Abteilung geschaffen

Trotz der Erfolge von Vobis und Escom konnten sich auch die internationalen Grossanbieter ein gutes Stueck Marktanteil sichern. Allen voran will Compaq mit einem aggressiven Marketing neue Kunden gewinnen. Seit

1. Juni dieses Jahres hat das Unternehmen gar seine Organisation auf die Soho-Klientel ausgerichtet: Bestellungen nimmt die "Consumer"- oder die "Business"-Abteilung entgegen.

Beide vermarkten vor allem die drei verschiedenen Alles-in-einem- Modelle "Presario 520, 720 und 920", die ab sofort mit

CD-ROM-Laufwerk, Soundkarte und Lautsprechern ausgeliefert werden. Damit koennen die Anwender laut Compaq auf Faxgeraet und Anrufbeantworter verzichten - der PC uebernimmt unter anderem auch deren Funktion.

"Wichtig ist fuer den Endanwender, dass die Geraete einfach zu bedienen sind", sagte Compaqs Deutschland-Chef Kurt Dobitsch. "Deshalb liefern wir bei den Presarios den Media-Piloten mit. Das Programm bringt die naturgetreue Ansicht eines Faxgeraets, eines Anrufbeantworters oder eines CD-Spielers auf den Bildschirm. Bedient wird das Ganze mit der Maus."