CD-ROM hat kurzfristig die besseren Marktchancen Multimedia traegt die Kosten fuer den Information-Highway nicht

11.11.1994

LONDON (IDG) - Waehrend die Medien-Tycoone in aller Welt immer neue Allianzen schmieden, um am erhofften Goldregen durch die Information-Highways zu partizipieren, glauben Pessimisten nicht an ein grosses Geschaeft in der nahen Zukunft. Englische Marktforscher gehen in einer kuerzlich vorgestellten Studie sogar davon aus, dass sich in Europa die Investitionen in die Infrastruktur fuer die Multimedia-Dienste nicht rechnen.

So kommen die Auguren des englischen Marktforschungsinstituts Inteco mit Sitz in Woking zu dem Ergebnis, dass das Gros der Europaeer nicht dazu bereit ist, fuer interaktive Dienste wie Video on demand oder Home-Shopping Geld auszugeben. Diese Erkenntnis gewinnen die Marktbeobachter, nachdem sie das Verhalten der Europaeer und Amerikaner in Sachen Videotheken verglichen und auf eine etwaige Nutzung von Video-on-demand-Diensten hochgerechnet haben.

Im Rahmen der Studie befragten die Forscher rund 11 500 Menschen in England, Frankreich, Italien und Deutschland. Demnach ist zwar auch in Europa ein gewisser Bedarf in Sachen Multimedia vorhanden, doch dieser ist laut Senior Consultant Dam Daum so gering, dass er kaum zur kostendeckenden Finanzierung der notwendigen Infrastruktur ausreicht. Die Englaender rechnen deshalb damit, dass kurzfristig die wesentlichen Impulse in puncto Multimedia von der CD-ROM ausgehen.

Zudem sei in Europa bei den Home-Usern entgegen anderen Prognosen eher der PC anstelle des Fernsehers das zentrale Steuergeraet. Dabei ist die Durchdringung der privaten Haushalte mit Multimedia- Equipment, bestehend aus leistungsfaehigen PCs mit CD-ROM- Laufwerken, in Deutschland am hoechsten.

Obwohl sich die Deutschen am konsumfreudigsten zeigen, liegt allerdings die Nutzungsdauer in Grossbritannien deutlich hoeher. Deshalb ist dort laut Consultant Daum am ehesten mit der Entwicklung kabelbasierter Dienste zu rechnen, zumal auf der Insel der TK-Markt im europaeischen Vergleich bereits am weitesten dereguliert ist.