Schwachpunkt Lesegerät

CCC erläutert Lücke beim E-Personalausweis

23.09.2010
Die Kritik an der Sicherheit des kommenden elektronischen Personalausweises reißt nicht ab. Die zuständige Behörde beharrt allerdings darauf, dass er ausreichend sicher ist.

Der Chaos Computer Club (CCC) berichtete am Mittwoch über Möglichkeiten, eine bereits bekannte Schwachstelle des Identifizierungssystems im elektronischen Personalausweis auszunutzen. So könne ein Angreifer, der in den Besitz der Ausweis-Geheimnummer (PIN) gekommen sei, sich im Internet für deren Besitzer ausgeben, solange die Karte sich in einem Lesegerät befindet. Auch könne er die PIN des Ausweises verändern.

Das zuständige Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) räumte ein, dass es grundsätzlich möglich ist, beim Einsatz eines einfachen Lesegerätes mit Hilfe einer "Trojaner"-Schadsoftware eine PIN auszuspähen, die am PC eingetippt wird. Dabei wird zum Beispiel über sogenannte "Keylogger" die Abfolge der Eingaben über die Tastatur abgegriffen.

Die Lesegeräte sind nötig, um den neuen Personalausweis am heimischen Computer für die Abwicklung von Internet-Geschäften zu nutzen. Zum Start sponsert das Bundesinnenministerium für 24 Millionen Euro mehr als eine Million der benötigten Lesegeräte. Die Mittel kommen aus dem Konjunkturpaket II. Die einfachen Lesegeräte sollen unter anderem über Computer-Zeitschriften und ausgewählte Banken kostenlos als sogenannte "Starter Kits" verteilt werden.

Experten raten bei sicherheitskritischen Anwendungen zum Einsatz von höherwertigen Lesegeräten (mindestens "Klasse 2"), bei denen die Tastatur zur Eingabe der PIN eingebaut ist. Damit verhindert man eine Eingabe der PIN am PC und ein mögliches Ausspähen der Geheimnummer.