Ehemaliger Chef der Data Systems Group setzt auf Unix:

Cassoni betont Bedeutung offener Systeme

20.05.1988

ATLANTA (CW) - Offene Systeme und deren Kommunikationsfähigkeit lag Vittorio Cassoni, dem Ex-Chef der Data Systems Group von AT&T, bei seinem Referat zur Comdex 88 in Atlanta besonders am Herzen. Unternehmen, die sich hier nicht an Standards hielten, hätten keine Überlebenschance.

"Wir sind jetzt in einer Zeit des vernetzten Arbeitens", hob Cassoni hervor. "Die Endanwender quer durch die Unternehmen fordern eine geeignete Technik, um Produktivität und Effizienz erhöhen zu können. "DV-Anbieter, die heute noch hauseigene Standards propagierten, hätten diesen Wandel ganz offensichtlich nicht verstanden.

Den wesentlichen Nutzen der Evolution der Computerindustrie sieht Cassoni in den gesunkenen Kosten und der Marktvielfalt: Sowohl für die Anwender ist der Einstieg in die DV, als auch für Anbieter der Einstieg in den Markt seit der Durchsetzung von Architektur-Standards wesentlich günstiger geworden. Als die IBM zu Beginn des Computerzeitalters noch die Szene fast allein beherrschte, erhielt der Anwender zwar vollständig vertikal integrierte Systeme, mußte aber einen hohen Preis für seine Computerisierung bezahlen. Heute, so Cassoni, würde nicht mehr nur ein einzelnes Unternehmen die Technik und deren Geschwindigkeit der Umsetzung am Markt bestimmen.

Für eine weitere Öffnung des Marktes setzt Cassoni erwartungsgemäß auf Unix. Zwar habe sich dieses Betriebssystem in der Vergangenheit im kommerziellen Markt nicht durchsetzen können, weil es in erster Linie nur als ein Stück Technik betrachtet worden sei, auf dessen Basis jeder Hersteller zwar ein leistungsfähiges, aber zu Fremdumgebungen inkompatibles Anwendungssystem habe konzipieren können. Dennoch sei Unix System V die einzige Basis, die den Anforderungen an eine offene und kompatible Betriebssystemumgebung gerecht werde, wenn auch mitunter die Meinung existiere, Unix V sei nicht offen genug.