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Datenschützer

Caspar warnt vor Facebooks neuer Kommunikationsplattform

17.11.2010
Die neue universelle Kommunikations-Plattform des Online-Netzwerks Facebook stößt beim zuständigen deutschen Datenschützer auf Kritik.

Der Hamburgische Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar warnte in einer ersten Reaktion vor Risiken für die Nutzer. "Dass ein Anbieter das gesamte Kommunikationsverhalten der Menschen auf sich zieht - egal wer das ist - halte ich für bedenklich", sagte Caspar der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag. Es wachse zum Beispiel die Gefahr, dass bei Verlust des Passworts Angreifer umfangreiche Informationen in die Hände bekommen.

Facebook hatte am Montag eine neue Kommunikations-Plattform angekündigt, die verschiedene Kanäle wie E-Mail, Instant Messaging oder SMS in einem Postfach vereinen soll. Facebook will damit seine mehr als 500 Millionen Mitglieder mit einem bequemen Kommunikations-Dienst enger an sich binden und Konkurrenten wie Google angreifen.

"Ob es sinnvoll ist, so viele Informationen einem Anbieter in die Hand zu geben, ist fraglich", warnte Caspar. "Jeder muss wissen: Wenn die Daten außerhalb des Landes gespeichert werden, können die deutschen Datenschutzbehörden nicht kontrollieren, wie damit verfahren wird." So betone Facebook ausdrücklich, dass die von Kalifornien aus angebotenen Dienste nicht durch deutsches oder europäisches Datenschutzrecht geregelt würden.

Seine Behörde habe von Facebook keine Vorab-Informationen zu der neuen Plattform erhalten, sagte Caspar. Er beklagte auch, dass Facebook in Deutschland immer noch keinen lokalen Ansprechpartner für Datenschutzbelange habe, was eigentlich laut Gesetz erforderlich sei.

Amerikanische Internet-Konzerne wie Facebook - aber auch Google, vor allem mit dem Online-Straßenatlas Street View - werden von deutschen Datenschützern immer wieder für den Umgang mit den Nutzerdaten kritisiert. (dpa/tc)