Carrier uebernehmen US-Backbone des Internets Service-Provider wollen nur noch Daten der Partner routen

25.11.1994

SAN FRANZISKO (CW/IDG) - Die Tage des Internets als freies, allen offenstehendes elektronisches Kommunikationsmedium scheinen gezaehlt zu sein. Presseberichten zufolge haben fuenf amerikanische Carrier die wichtigsten Knoten- und Zugangspunkte fuer das Netz uebernommen und entsprechende Standleitungen geschaltet. Zudem will eine Vereinigung von Internet-Service-Providern, die sich unter der Bezeichnung "Commercial Internet Exchange" (CIX) zusammengeschlossen hat, kuenftig nur den Datenverkehr zwischen ihren Mitgliedern weitervermitteln.

In den vergangenen zehn Jahren war das von der amerikanischen "National Science Foundation" (NSF) unterhaltene Netz zwischen den Universitaeten ein Rueckgrat des Internets. Das dem Deutschen Forschungsnetz (DFN) aehnliche NSF-Net kostete im Jahr 20 Millionen Dollar und wurde von Washington sowie einigen Unternehmen und einzelnen Bundesstaaten subventioniert.

Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" weiter berichtet, zieht sich die NSF jetzt aus dem Internet zurueck und will sich kuenftig verstaerkt dem von der Clinton-Administration propagierten Aufbau des Information-Superhighways widmen. Den Internet-Part der NSF uebernehmen nun Telefongesellschaften. Fuenf Carrier, so die FAZ weiter, erhielten den Zuschlag, Knoten und Leitungen gegen Gebuehr zu betreiben und zu unterhalten. Waehrend die Telefongesellschaften Pacific Bell, Ameritech, Sprint und Metropolitan Fiber Systems die Knoten eingerichtet haben, stellt MCI die auf 155 Mbit/s ausgelegten Uebertragungswege zur Verfuegung.

Neben diesem Problem droht dem Informationsmedium auch von anderer Seite Ungemach: Der bereits erwaehnte CIX-Club, dessen T1-Router ein zentraler Verbindungspunkt fuer zahlreiche Provider ist, will kuenftig nur noch den Datenverkehr seiner Clubmitglieder weiterleiten. So lautet zumindest, wie die CW-Schwesterpublikation "Network World" berichtet, das Ultimatum, das CIX den anderen, bisher unabhaengigen Internet-Anbietern zum 15. November stellte. Das Ultimatum geht auf eine Initiative des fuenfkoepfigen CIX-Boards zurueck, in dem die Unternehmen Bolt Beranek and Newman Inc., Eunet Inc., PSI, Sprint Corp. sowie Uunet vertreten sind.