Carrier bringen sich in Stellung

16.02.2005
Von 
Peter Gruber arbeitet für die Portale Computerwoche und CIO.

"Viele europäische TK-Anbieter werden versuchen, die Trennung zwischen Festnetz und Mobilfunk aufzuheben", prognostiziert Roman Friedrich, Geschäftsführer der Management- und Technologieberatung Booz Allen Hamilton, den kommenden Trend. Abläufe und Aktivitäten im Vertrieb, Marketing, Branding sowie im operativen Bereich auf der Netzebene, die bisher getrennt waren, würden, so der Experte, stärker zusammengefasst. "Es setzt sich die Erkenntnis durch, dass die finanziellen Vorteile aus Synergien über Produktsparten hinweg sehr attraktiv sind. Man hat außerdem erkannt, dass viele Kunde die Bündelung von Produkten schätzen", erklärt Friedrich den Sinneswandel der Netzbetreiber.

Ihre Denkweise und Business-Pläne nicht mehr auf die einzelnen Sparten, sondern auf eine Gesamtschau einzunorden fällt den Unternehmen allerdings unterschiedlich schwer. Ein Hindernis bei der Umsetzung war und ist teilweise noch die Börsennotierung einiger Töchter. Als eigenständige Unternehmen sind sie dem Shareholder Value verpflichtet und müssen zwangsläufig auch dort Umsätze generieren, wo es der Konzernmutter Schmerzen bereitet.

Um dieses Dilemma aufzulösen, kaufen die Carrier nun ihre Töchter zurück. TK-Spezialist Friedrich begrüßt in diesem Zusammenhang die Rückholaktion von T-Online durch die Telekom. Dadurch würden viele interne Probleme gelöst, das Konkurrenzdenken im Konzern beseitigt und die Verbraucher nicht weiter verwirrt. Mit der Migration zu Fixed Mobile Convergence sollten sich die Netzbetreiber jedoch beeilen. Die Zeit drängt, weil auch die Wachstumsmärkte Breitband, Voice over IP und Mobilfunk hart umkämpft sind und mit einem Verfall der Margen zu rechnen ist. Es ist für alle Anbieter daher von Interesse, mit gebündelten Produkten und Services neue Umsatzfelder zu erschließen, um Wachstum zu sichern.