Capgemini bekommt Milliardenauftrag

08.11.2004
Schneider Electric lagert Teile der IT für zehn Jahre aus.

Der französische Elektronikkonzern Schneider Electric gibt den Betrieb seiner europäischen IT-Systeme ab Anfang 2005 in die Hände des Dienstleisters Capgemini. Der Outsourcing-Vertrag läuft über zehn Jahre und hat ein Volumen von rund 1,6 Milliarden Euro. Gleichzeitig wechseln rund 800 Angestellte den Arbeitgeber, davon knapp die Hälfte in Frankreich. Neben der Auslagerung der Applikationen wird Capgemini ein globales System auf Basis von SAP-Software für Schneider einrichten, hieß es.

Der Abschluss kam nicht überraschend, berichteten die Marktforscher von Ovum. Die Verhandlungen zwischen den Unternehmen seien bereits im Juni des Jahres aufgenommen worden. Zu diesem Zeitpunkt waren die IT-Dienstleister Accenture und IBM aus dem Rennen um den Deal ausgeschieden, so Ovum. Allerdings hatten die Analysten mit einem Vertragsvolumen von lediglich einer Milliarde Euro gerechnet. Für den Vertragsabschluss sprach auch der Heimvorteil von Capgemini - dessen Ursprung liegt ebenso wie die IT-Zentrale von Schneider in der Stadt Grenoble.

Der Kontrakt ist ein weiterer Schritt auf Capgeminis Weg, mittels Großaufträgen und Zukäufen den Umsatz deutlich zu steigern. Ein "signifikanter Geldbetrag" sei für den jüngsten Vertrag indes nicht an Schneider geflossen, so Ovum, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate konnte der IT-Dienstleister zwei Deals mit einem Volumen von über einer Milliarde Euro/Dollar abschließen: Der Outsourcing-Vertrag mit dem texanischen Energieversorger TXU brachte es auf ein Volumen von 3,5 Milliarden Dollar, der Kontrakt mit der britischen Finanzbehörde Inland Revenue war sogar 4,3 Milliarden Euro schwer.

Die Verträge haben sich erst ab dem Sommer des Jahres finanziell für Capgemini niedergeschlagen. Auch daher enttäuschte der Konzern die Börsen mit seinen Halbjahreszahlen erneut: Der Umsatz stagnierte bei knapp drei Milliarden Euro, der Nettoverlust weitete sich von 90 auf 135 Millionen Euro aus. Immerhin hielt CEO Paul Hermelin an seiner Prognose für das Gesamtjahr fest, da er mit einem starken zweiten Halbjahr rechnet. (ajf)