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Canon liebäugelt mit dem Bereich Biotechnik

30.03.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Canon streckt seine Fühler in den Bereich Biotechnik aus. Laut einem Bericht des "Wall Street Journal online" plant der japanische Büromaschinenkonzern die Vermarktung von DNA-Chips für die medizinische Diagnose. Nach Angaben eines Canon-Sprechers will sich das Unternehmen "Produktion und Vertrieb pharmazeutischer Produkte" als Teil seiner künftigen operativen Ziele auf der heutigen Aktionärsversammlung absegnen lassen. Canon habe in den vergangenen Jahren unter Einsatz hauseigener, aus der Entwicklung seines Büro-Equipments entlehnter Kerntechnik im Bereich Biotechnik geforscht und dort beträchtliche Fortschritte gemacht. Wann und auf welche Weise diese Produkte künftig kommerzialisiert werden sollen, gab der Konzern nicht bekannt.

Im Rahmen seiner Forschungsaktivitäten arbeitet Canon an Systemen für die kostengünstige Massenproduktion von DNA-Chips, die auf der Bubblejet-Technik seiner Drucker basieren und die Diagnose von Krebs sowie Infektionskrankheiten erleichtern sollen. Derzeit verfügbare Chips sind teuer und in ihrem Einsatz primär auf biologische und chemische Forschung im Rahmen genetischer Analyse beschränkt. Angesichts der zunehmenden Bestrebungen von Seiten medizinischer Institute und Arzneimittelhersteller, Gene zu identifizieren, die mit bestimmten Krankheiten in Verbindung gebracht werden, sowie aufgrund verstärkter Investitionen in die Entwicklung Genom-basierender Medikamente dürfte die dahin gehende Nachfrage allerdings steigen.

Derzeit dominiert Affymetrix den Markt für DNA-Chips in diesem Segment. Nach Angaben von Minoru Tomita, Analyst am Mitsubishi Research Institute, versuchen sich aber auch die japanischen Unternehmen Toshiba und Toppan Printing an der Entwicklung alternativer DNA-Chips für genetische Basisforschung. Ob Canon hier die Oberhand gewinnen kann, bleibt laut Tomita abzuwarten - schließlich spielten neben der Herstellung eine Vielzahl anderer Aspekte eine Rolle. (kf)