Digitale Spiegelreflexkameras im Vergleichstest

Canon EOS 600D versus Nikon D5100

10.08.2011
Von 
Mittlerweile ist Markus Schelhorn mehr als nur Journalist für Print-Medien. Seine journalistischen Kenntnisse hat er ausgebaut in Richtung redaktionelles SEO sowie Themenfindung nach SEO-Relevanz. Zudem hat er Erfahrung im Social-Media-Management. Seine Leidenschaft für Fotografie und Filmen kann er gut in seine Arbeit integrieren. Obwohl er Technik-Geek ist - "typisch Mann eben" - interessiert ihn beim Fotografieren vor allem das Nicht-technische - denn das Spannende ist, wie man mit Fotos Geschichten erzählen kann. Mehr dazu finden Sie auf seiner Website www.gut-fotografieren.de

Funktionen

Wie es sich für eine ausgewachsene Spiegelreflex-Kamera gehört, bieten sowohl die Canon EOS 600D wie auch die Nikon D5100 volle manuelle Kontrollmögliochkeiten über die Aufnahmeeinstellungen. Auch eine Bracketing-Funktion für Reihenaufnahmen von drei Aufnahmen bei unterschiedlicher Belichtung beherrschen beide Modelle, ein RAW-Format gehört ebenso dazu. Vor allem für Einsteiger in das ambitionierte Fotografieren ist die Display-Anzeige der Nikon D5100 sehr hilfreich: Optisch kann sie Blende und der Verschlusszeit darstellen und man erhält so einen visuellen Eindruck über die gewählten Einstellungen. So verkleinert sich auf dem Display optisch die Blendenöffnung, wenn man die Blendenzahl erhöht.

Die Canon EOS 600D legt den Fokus mehr auf Fotografen, die viel Bildgestalterisch arbeiten wollen und die Aufnahmeeinstellungen in die eigenen Hände nehmen statt dies den Automatik-Programmen der Kamera zu überlassen. So bietet wie schon ihre Vorgängerin auch die Canon EOS 600D am Wahlrad den Modus A-DEP, mit dem sich die Schärfentiefe automatisch berechnen lassen. Hier lässt sich angeben, dass man beispielsweise ein Portrait mit möglichst unscharfen Hintergrund aufnehmen möchte.

Anders die Nikon D5100, sie richtet sich mit ihren Automatiken vorwiegend an Fotografen, die sich nicht mit der Fototechnik sondern mehr mit dem Motiv und dessen Nachbearbeitung auseinandersetzen wollen: Die Kamera bietet neben fünf Motiv-Automatiken, die man direkt über das Wahlrad ansteuert, unter der Einstellung "SCENE" elf weitere Motivautomatiken. Diese muss man allerdings über das Drehrad etwas mühselig anwählen. Außerdem kann man hier sieben Effekte, darunter Miniatureeffekt, selektive Farbe oder Farbzeichnung nutzen. Die Effekte lasen sich direkt aufnehmen oder später für bestimmte Fotos aussuchen. Auch lassen sich einfache Bildbearbeitungsaufgaben erledigen, beispielsweise das Ausrichten stürzender Linien. Das Originalfoto wird im letzten Fall nicht überschrieben sondern es wird eine Kopie des Fotos mit dem Effekt gespeichert.

Mit dabei ist wie bei Nikon üblich die D-Lightning-Technik, mit der man bei sehr kontrastreichen Fotos etwas mehr Zeichnung in die hellsten und dunkelsten Bildelemente bekommt. Dabei handelt es sich indes nicht um eine Erhöhung des Dynamikumfangs. Dafür bietet die Nikon D5100 eine HDR-Funktion, bei der zwei unterschiedlich belichtete Fotos in kurzer Folge aufgenommen und automatisch zu einem HDR-Bild zusammen gerechnet wird. Eine ähnliche Funktion würden wir uns auch bei der Canon EOS 600D wünschen. Das Ergebnis ist detailreicher als mit der D-Lightning-Funktion, allerdings lässt sich das HDR nur umständlich über das Menü auswählen. Eine Belegung der Fn-Taste mit der HDR-Funktion, die man an der Kameraseite mit der linken Hand auswählt, funktioniert im Test nicht.

Liveview

Canon EOS 600D
Canon EOS 600D
Foto: Canon

Alleine schon für die Videoaufnahme brauchen beide Kameras eine Liveview-Funktion. Hier klappt der Sucher-Spiegel nach oben und das aufzunehmende Motiv wird vom Bildsensor wiedergegeben. Die Nikon D5100 macht es einem sehr leicht, zum Liveview-Modus zu wechseln. Man muss lediglich einen Hebel am Motivwahlrad, das sich auf der Oberseite der Kamera befindet, zu sich her ziehen. Auf gleiche Weise verlässt man den Liveview-Modus. Bei der Canon EOS 600D muss man einen entsprechenden Schalter auf der Rückseite der Kamera betätigen. Bei beiden Kameras muss man mit einem deutlich langsameren Autofokus im Liveview-Modus rechnen, denn hier bestimmt eine Matrix-Messung des Bildsensors den Schärfebereich. Bei der Nikon wartet man je Motiv rund eine Sekunde, bis die Kamera Scharf gestellt hat, bei der Canon EOS 600D können es sogar rund vier Sekunden sein. Der Vorteil ist hingegen, dass ein Front- oder Backfokus, den der separate Phasen-Autofokus verursachen kann, im Liveview-Modus nicht entstehen kann und somit vor allem für Makro-Fotografen präziser arbeitet.

Video

Spiegelreflex-Kameras haben bei Videoaufnahmen mit Einschränkungen zu leben. Die größte ist, dass ein Autofokus während der Aufnahme sich einerseits durch deutliche Zoomgeräusche des AF-Motors bemerkbar machen (Abhängig vom Objektiv) und zum anderen, dass der Autofokus hier abhängig vom Motiv stärker als bei einem Camcorder dazu neigt, zu Pumpen, bis der richtige Schärfebereich ermittelt ist. Daher ist es bei beiden Kameras ratsam, vor der Aufnahme die Schärfe manuell zu bestimmen und Zoomfahrten zu vermeiden, auch wenn die Nikon D5100 (im Gegensatz zur Canon EOS 600D) einen kontinuierlichen Autofokus während der Videoaufnahme bietet. Für die Videoaufnahme bietet die Nikon D5100 einen eigenen Aufnahmeknopf direkt neben dem Auslöseknopf. Allerdings muss man vor der Videoaufnahme den Liveview aktivieren. Die Tonqualität ist bei beiden Kameras ausreichend, sowohl die Canon EOS 600D wie auch die Nikon D5100 bieten darüber hinaus einen Miniklinken-Anschluss für ein externes Mikrofon. Videos lassen sich bei beiden Kameras direkt per HDMI an einen HD-fähigen Fernseher betrachten.

Die Videoauflösung liegt bei beiden Modellen bei 1920 x 1080 Pixel mit 25 Bildern pro Sekunde. Beide Kameras speicehrn die Videos im Platz sparendem H.264-Format als Quicktime-Film (.mov). Die Filme lassen sich problemlos in iMovie importieren und bearbeiten.

Bildqualität

Beide Kameras geben sich im Praxistest keine Blöße. Auch bei schwierigen Lichtverhältnissen, beispielsweise Mischlicht aus Kunst- und Sonnenlicht, sind die Aufnahmen korrekt belichtet und ohne Farbstiche.

Bei den mitgelieferten Kit-Objektiven schneidet das 18-55 mm Objektiv der Canon-Kamera besser ab: Es bietet eine höhere Auflösung und eine etwas geringere Vignetierung (Randabdunklung) als das 18-55 mm Objektiv der Nikon. Dafür ist die Verzeichnung bei beiden Objektiven gleich ausgeprägt. Sie macht sich bei Weitwinkel als sichtbare tonnenförmige Verzerrung bemerkbar, was allerdings in der Natur solcher Brennweiten liegt und durchaus im akzeptablen Rahmen liegt.

Die Bildqualität liegt dicht beieinander. Doch insgesamt hat die Canon EOS 600D auch hier die Nase vorne. So bietet sie eine etwas höhere Eingangsdynamik und eine doch deutliche bessere Ausgangsdynamik. Das bedeutet, dass die Canon EOS 600D bei kontrastreichen Aufnahmen mehr Zeichnung und Details in den dunkelsten und hellsten Bildteilen wiedergeben kann als die Nikon D5100. Zudem ist das Rauschverhalten insbesondere bei sehr hohen Empfindlichkeitswerten ab ISO 1600 bei der Canon-Kamera etwas geringer.